Gitarrenmeister in Wittlicher Synagoge

Wittlich · Ein Koreaner, ein Brasilianer und ein Moselaner haben in der Wittlicher Synagoge die Zuschauer in ihren Bann gezogen. Das Acoustic Guitar Meeting hat bereits zum achten Mal stattgefunden.

Wittlich. Ein Instrument - drei unterschiedliche Meister. Der Brauneberger Ulli Bögershausen hat mit dem Koreaner Sungha Jung und dem Brasilianer Lucas Imbiriba zwei internationale Künstler zum achten Acoustic Guitar Meeting in die Wittlicher Synagoge eingeladen. Bögershausen zieht als Erster die 200 Zuschauer des ausverkauften Konzerts in seinen Bann. Scheinbar verzückt von der eigenen Musik tanzt er mit geschlossenen Augen zu seinen Gitarrenklängen. Bereits nach dem zweiten Stück ertönen die ersten Bravorufe aus dem Publikum.
Nach einem gekonnten Duett mit dem 14-jährigen Koreaner Sungha Jung überlässt er dem schmächtigen Teenager alleine die Bühne. Dieser ist bei 570 eingestellten Videos bei Youtube mit 500 Millionen Clicks in seinem jungen Alter bereits ein Internetstar. Technisch perfekt spielt er erst ruhig, bis er dann ein Feuerwerk an Akkorden auf seiner Gitarre abfeuert.
Bei dem Stück Farewell wechselt er ansatzlos die Tempi, bei einem Song der britischen Sängerin Adele ersetzt er deren raue Stimme durch helle Gitarrenklänge. Ein japanisches Stück im Dreiviertel-Takt, Musicalmelodien aus Phantom der Oper, ein Guitar-Boogie mit Jazz-Elementen. Gibt es einen Stil, den der 14-jährige nicht spielen kann? Das Publikum ist begeistert. Jeder Applaus ist länger als üblich und stets mit Bravorufen durchsetzt. "Der Junge spielt erfrischend, obwohl bei ihm die Technik noch überwiegt", sagt Werner Feilen aus Minheim.
Ist der Koreaner eher mit der Pop-Musik verbunden, so mischt Lucas Imbiriba klassische Töne mit lateinamerikanischen Rhythmen. Dabei fliegen seine Finger regelrecht über die Saiten. Der Brasilianer fängt die Zuschauer mit seinen Klängen ein und spielt mit ihnen, lässt sie mitklatschen, mitsingen und mitlachen, wenn er einen Text über Wittlich, Bier und Moselwein anstimmt.
Das Konzert, das im Rahmen des Mosel Musikfestivals ablief, hat alle Zuschauer in Begeisterung versetzt, so wie Rainer Franzen, der für das Konzert extra aus Mülheim an der Ruhr nach Wittlich gereist ist: "Das war das Beste, was ich je gehört habe", sagt er. cst

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