Glühwein ist auf den Weihnachtsmärkten das beliebteste Getränk - Große Qualitätsunterschiede

Bitburg/Wittlich/Bernkastel-Kues · Kein anderes Getränk läutet die kalte Jahres- und Vorweihnachtszeit so ein wie Glühwein. Gewürzt mit Zimt und Nelken steigt der Glühweinduft den Besuchern der Weihnachtsmärkte in die Nase. Doch es gibt große Qualitätsunterschiede: Angeboten wird sowohl industriell produzierter Glühwein aus Massenweinen niederer Qualität als auch Glühwein vom Winzer, hergestellt aus individuellen Rezepten.

Glühwein ist auf den Weihnachtsmärkten das beliebteste Getränk - Große Qualitätsunterschiede
Foto: Klaus Kimmling (e_eifel )

Bitburg/Wittlich/Bernkastel-Kues. Glühwein gehört zum Weihnachtsmarkt wie gebrannte Mandeln, Reibekuchen, Holzspielzeug, Weihnachtsschmuck, Kerzen und Geschenkartikel. Er wärmt von innen und außen und der Geruch von Zimt und Nelken ist der Weihnachtsduft schlechthin. Außerdem verbreitet Zimt mit seinen ätherischen Ölen gute Laune.

Glühwein ist heute aber auch ein Riesengeschäft. Wer in einer angesagten Stadt einen guten Stand hat, macht traumhafte Umsätze. Heißer Wein bei Temperaturen um den Gefrierpunkt geht immer. Und die Qualität spielt oft keine Rolle. Die meisten Anbieter verwenden industriell hergestellten Glühwein. Es sind meistens billigste Weine aus Spanien und Italien niedrigster Qualität, stark gesüßt und aromatisiert, um die Mängel zu kaschieren.Getränk vom Winzer


Inzwischen soll es aber Leute geben, die im Freundeskreis Glühweine kritisch verkosten und bewerten. Sogar die Bild-Zeitung ließ vor zwei Jahren von einem Sommelier eines bekannten Sterne-Restaurants die heißen Weine verkosten. Das Urteil über die unterschiedlichsten Qualitäten fasste die Bild-Zeitung in dem Satz zusammen: "Vom Herzenswärmer bis zum Schädelspalter".
Wer auf dem Weihnachtsmarkt genau hinschaut und gezielt nach der Herkunft des Glühweins nachfragt, kann statt eines Schädelspalters durchaus einen sehr guten Herzenswärmer bekommen.

Denn immer mehr Winzer bieten Glühweine mit individuellen Rezepten aus eigener Herstellung an - zum Teil auch in Bio-Qualität. Die fruchtbetonten Rotweine aus den deutschen Anbaugebieten eignen sich sehr gut für einen aromatischen Glühwein. Aber auch weiße Glühweine, etwa aus Riesling oder Müller-Thurgau, sind mit der richtigen Gewürzmischung ein Genuss.

Das Würzen des Weines hat in der Weinwelt schon eine sehr lange Tradition. Bereits die alten Römer haben ihren Wein teilweise mit Zucker und Gewürzen aromatisiert, um ihn genussvoller und haltbarer zu machen. Und über den Genuss hinaus wurde der Würzwein auch als Arznei eingesetzt. In einem 1580 erschienenen Arzneibuch empfiehlt ein Mediziner, der im Elsass und in der Pfalz gewirkt hat, den Kräuterwein "wider das Wehtun der Brust". Er treibe "die verhaltene Mon(d)zeit der Frauen und vertreibt die Schrecken, wovon der Harn schmerzlich gefangen wird". Und: Er hilft auch bei "feuchtem Magen", also bei Durchfall.

Ein ganz besonderer Glühwein ist die Feuerzangenbowle. Dieser hochprozentige Winterpunsch ist vor allem an Silvester sehr beliebt. In einem geeigneten Gefäß wird trockener Rotwein mit Gewürznelken, Zimtstangen, Sternanis, Zitronen- und Orangenschalen erhitzt. Ein Zuckerhut wird auf die Zange gelegt und über dem Gefäß platziert. Auf den Zuckerhut träufelt man braunen Rum, bis der Zuckerhut vollständig getränkt ist, und zündet ihn an. Der Zucker schmilzt, karamellisiert und tropft in den Rotwein, was diesem einen besonderen Geschmack verleiht. Zur Vermeidung von Stichflammen wird der Rum nicht direkt aus der Flasche, sondern dosiert aus einer Schöpfkelle nachgegossen. Große Bekanntheit erlangte der Punsch durch den Film "Die Feuerzangenbowle" aus dem Jahr 1944 mit Heinz Rühmann.
Veranstalter, auch in unserer Region, zeigen gerne den Kultfilm und servieren gleichzeitig das hochprozentige, heiße Getränk - seit vielen Jahren beispielsweise die Tourist-Information Trier im Trierer Frankenturm. Und im Fernsehen läuft die vielleicht tausendste Wiederholung des berühmten Films an Heiligabend, 16.55 Uhr, in der ARD.Extra

 Auch das gibt's: Säubrenner-Glühwein aus Wittlich. Simone Mertes zeigt, wie die Flaschen aussehen. TV-Foto: KLAUS Kimmling

Auch das gibt's: Säubrenner-Glühwein aus Wittlich. Simone Mertes zeigt, wie die Flaschen aussehen. TV-Foto: KLAUS Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Weinrechtlich gesehen handelt es sich bei Glühwein um ein "aromatisiertes weinhaltiges Getränk", das ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein hergestellt und gesüßt sowie gewürzt wurde. Der Zusatz von Alkohol ist ebenso verboten wie der von Wasser oder Farbstoffen. Der vorhandene Alkoholgehalt muss mindestens sieben Volumen-Prozent und weniger als 14,5 Volumenprozent aufweisen. red

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