Großes Fest für eine alte Gemeinde

Kaum einer außerhalb von Landscheid hat es gewusst. Nach dem großen Fest 2006 soll im August 2007 ein weiterer Höhepunkt in der Mehrortsgemeinde gefeiert werden. Der Ortsteil Landscheid wird 850 Jahre alt.

 Ortsvorsteher Ewald Heck präsentiert das Plakat zur 850-Jahr-Feier. TV-Foto: Erich Gerten

Ortsvorsteher Ewald Heck präsentiert das Plakat zur 850-Jahr-Feier. TV-Foto: Erich Gerten

Landscheid. "Eine Gemeinde feiert ihren Geburtstag" - der Titel des dreitägigen Festes vom 25. bis 27. August macht neugierig. Vor 850 Jahren wurde der Ortsteil Landscheid erstmals urkundlich erwähnt. Eine Ortschronik gibt es bereits. Das Werk von Werner Oster ist im Herbst 2006 zum Jubiläumsfest des Handel-Handwerk- Gewerbevereins erschienen. Jetzt steht das Dorf erneut im Mittelpunkt. Aber es soll keine Wiederholung des Festes vom vergangenen Jahr werden. Ortsvorsteher Ewald Heck hat mit dem TV über das Jubiläum gesprochen. Vereine aus allen Ortsteilen sind dabei

"Es soll ein Fest mit dem Ort, seinen Bewohnern und den Vereinen für ganz Landscheid, seine Bewohner und Gäste werden." Es sei auch eine Idee der Vereine. "Es ist nach über 30 Jahren Mehrortsgemeinde das erste Mal, dass alle Vereine der Mehrortsgemeinde mitmachen." Heck betont, dass er das Jubiläum als wichtigen Schritt zum Zusammenwachsen der Gemeindeteile versteht. Ein richtig interessantes Programm von der Dorfbevölkerung für die Dorfbevölkerung mit viel Neuem ist entstanden. Eröffnet wird am Samstag um 15.30 Uhr. Auf geht's mit Musik zur Gemarkungswanderung. Acht Kilometer sollen in knapp drei Stunden von den Landscheider Bürgern über die Gemarkungen von Landscheid, Burg und Niederkail gewandert werden. Das ganze wird von einem Quiz mit 40 Fragen zum Ortsgeschehen begleitet. Fragen sind beispielsweise "Wie oft gibt es den Namen Follmann in Landscheid" oder "Wann kam die Firma Suki in den Ort?". Danach wird das Fest offiziell eröffnet. Der Platz am Dorfbrunnen in der Ortsmitte und die Durchgangsstraße B 50 werden für den Straßenverkehr gesperrt. Am Sonntagnachmittag sind die Landscheider zum gemeinsamen Mittagessen auf dem Dorfplatz eingeladen.Historische Fotografien statt historischer Straße

Dazu werden in der nächsten Zeit Bons verkauft mit drei Essen zur Auswahl. Ein Festzug oder eine historische Straße soll bewusst nicht aufgebaut werden. Stattdessen werden historische Fotografien, Aquarell-Malerei, Schiefer-Reliefarbeiten und Metallkunst im Haus Thiesen gezeigt. Die Ortsvereine konzertieren, tanzen, unterhalten und bieten allerhand Abwechslung. Die Brauchtumsgruppe Bauernhochzeit aus Laufeld wird auftreten, ebenso die Alphornbläser Bausendorf. Die Wanderausstellung "Dorfwelten" wird zwei Tage lang im neu hergerichteten ehemaligen Schwesternhaus präsentiert. Das Fest endet am Montagabend mit Livemusik auf dem Vorplatz der Eifellandhalle. "Es liegt mir am Herzen, dass die Bevölkerung aus der gesamten Mehrortsgemeinde die Veranstaltung begleitet", sagt Ewald Heck. Geschichte Landscheid, der Ort auf der Höhe der Salm, wird urkundlich erstmals 1157 erwähnt. Damals verkauften einige Landscheider Einwohner dem Kloster Himmerod Land in der Nähe des Altenhofes. Die Verbindungen zu Himmerod hielten die Landscheider während des gesamten Mittelalters und der beginnenden Neuzeit aufrecht. Immer wieder wurden Abmachungen und Verträge mit dem Kloster geschlossen. Landscheid war Teil des kurtrierischen Amtes Manderscheid, somit geistlich wie weltlich in die Belange des Trierer Kurfürsten involviert. Es lebte sich anscheinend recht gut "unter dem Krummstab", wie der aus Landscheid stammende Theologieprofessor Marx Anfang des 20. Jahrhunderts schreibt: "Wenn auch die Bürger von Landscheid als Pächter in einem Unterwürfigkeitsverhältnis zum Kloster standen, so war doch dessen Einfluss in mancher Hinsicht ein höchst günstiger, sodass sich noch heute davon die Ansicht bei den älteren Leuten sehr wohl erhalten hat: 'Unter dem Krummstab ist gut wohnen'. So wurde den ärmeren Bürgern die Pacht oft erlassen, Notleidende erhielten von dort Unterstützung."

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