Hagel schädigt Trauben

WITTLICH. (sos) Etwa 20 Prozent Verlust bei den Trauben, so schätzt Heinz Zender, Vorsitzender der Wittlicher Winzergemeinschaft, die Folgen des kurzen aber heftigen Gewitters mit Hagelschlag über dem Portnersberg am Mittwoch ein.

Warum fährt in den Abendstunden ein Winzer zwei Stunden lang über Weinbergswege? Nicht um den Blick vom Portnersberg in die Wittlicher Senke zu genießen, sondern um die Wege - auch für die Spaziergänger - von der Erde zu säubern, die das kurze aber heftige Gewitter am späten Mittwoch Nachmittag aus den Wingerten gespült hatte. "Da ist Erde abgerutscht, und wir haben leichte Erosionsschäden", sagt Heinz Zender, Vorsitzender der Wittlicher Winzergemeinschaft. In kurzer Zeit 22 Liter pro Quadratmeter

Er hat außerdem die Einläufe an den Wegen wieder frei gemacht, damit dort beim nächsten starken Regen nichts überläuft. Das weggespülte Erdreich, das stellenweise über die komplette Wegesbreite "gelaufen" ist, kommt wieder zurück in die Weinberge. Heinz Zender sorgt sich aber eher wegen der Spuren, die der ebenfalls am Mittwoch nieder gegangene Hagel an der Trauben hinterlassen hat. Die eisigen Körner sind nicht über ganz Wittlich in derselben Größe herab gefallen. Im Bereich des Portnersbergs waren sie besonders groß und haben die Trauben an- und abgeschlagen. "Ein Spezialist von der Biologischen Bundesanstalt hat sich das angeschaut und den Trauben-Verlust auf 20 Prozent geschätzt", sagt der Wittlicher Winzer. Binnen einer knappen Stunde waren zudem über den Wittlicher Weinbergen am Portnersberg 22 Liter Wasser auf den Quadratmeter gefallen. Zwar habe man Niederschläge dringend gebraucht, aber diese lokal extremen Mengen in so kurzer Zeit hätten überwiegend nur oberflächlich Wirkung gezeigt. Laut Heinz Zenders Aufzeichnungen hat es zuletzt am 11. Juli etwas geregnet (drei Liter/Quadratmeter), davor vier Liter am 5. Juli, das sei sehr wenig. Derzeit sind die Wittlicher Winzer mit Pflanzenschutz- und Laubarbeiten beschäftigt. Und was wird das Ergebnis sein? Eine Prognose über den 2006-er Wein können sie noch nicht wagen. Wie immer ist Geduld gefragt und letztendlich muss die dauern, bis der Rebsaft im Glas ist. Zudem muss am Portnersberg auch abgewartet werden, wie sich der Hagelschaden vom Mittwoch auswirkt. "Wenn demnächst eine feuchte Periode folgt, dann könnten Pilzkrankheiten auftreten", meint Heinz Zender.

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