Hakenkreuz-Sprayer gefasst

PIESPORT. "Ich habe große Scheiße gebaut." Mit diesen Worten gab ein Schüler am Dienstag zu, für die Hakenkreuz-Schmierereien in seinem Heimatort verantwortlich zu sein (der TV berichtete). Den 14-Jährigen erwartet ein Ermittlungsverfahren.

Ein 14-Jähriger aus Piesport hat gestanden, für die Hakenkreuzschmierereien in seinem Heimatort verantwortlich zu sein. Wie berichtet, war die Rückseite der Grundschule in der Nacht zum 19. Januar mit Symbolen und Parolen verunstaltet worden. Gemeindearbeiter bemerkten am Dienstagmorgen am Sportplatz Geräusche, die aus einem Gebüsch kamen. Bei näherem Hinsehen wurden sie dann auf den Schüler aufmerksam, der sich dort versteckt hielt. Der Junge war nach Angaben der Polizei so verschreckt, dass er sofort zugab, eine Scheibe am Sportlerheim eingeschlagen zu haben. Gegenüber den Gemeindearbeitern und herbei gerufenen Polizeibeamten räumte er dann auch ein, mit einer Spraydose die Hakenkreuze und andere Parolen auf das Schulgebäude gesprüht zu haben. Die Spraydose fanden Beamte im Elternhaus unter einer Treppe. Außerdem gestand er, gestern morgen mit Kreide, die für das Markieren des Sportplatzes genutzt wird, ein Hakenkreuz auf das Spielfeld gestreut zu haben. Auch am Weinbrunnen und an Bänken hatte er sich ausgelassen. "Eine rechtsradikale Gesinnung ist bei dem Jungen aber nicht zu erkennen", erläuterte Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, auf TV-Anfrage. Bei der Vernehmung habe der 14-Jährige erzählt, sich in letzter Zeit einige Hitlerfilme angesehen zu haben. Er sei sich auch nicht darüber im Klaren gewesen, welche Lawine der Empörung er losgetreten habe. In der Vernehmung habe er zugegeben, "große Scheiße gebaut zu haben". Bisher sei der Junge unauffällig gewesen. Am Montag sei er allerdings auch bei einem Ladendiebstahl ertappt worden. Da der 14-Jährige strafmündig ist, wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Vorkommnisse hatten in Piesport für Aufsehen gesorgt. Andernorts, so Ortsbürgermeister Karl-Heinz Knodt, sei der Eindruck entstanden, dass es in Piesport eine rechtsradikale Szene gebe. Dem sei aber nicht so, erklärte Knodt gegenüber dem TV. "Ich bin froh, dass sich das geklärt hat und wie es sich geklärt hat", sagte der Ortsbürgermeister.

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