Heimat, Kunst und Kommunalpolitik

Inhalte und Aufgaben des Meistermann Museums sollen auf Wunsch der Grünen-Fraktion im Stadtrat öffentlich debattiert werden. Ihr Antrag ist eine Reaktion auf den CDU-Antrag, der fünf Ausstellungswünsche auflistet.

Wittlich. Der Kulturausschuss soll sich am 21. Mai mit Ausstellungsvorschlägen der CDU beschäftigen. Das sind 2007: Werke von Hedwig Schulze in der Synagoge; 2008: Werke von Rudolf Schöfer im Georg Meistermann Museum; 2009: Werke von Tony Munzlinger im Georg Meistermann Museum; 2010: Werke von Hanns Scherl im Georg Meistermann Museum; 2011: Werke von Georg Meistermann im nach ihm benannten Museum. Aufgrund des Antrags hat sich bereits Claus Bingemer, Testamentsvollstrecker des Nachlasses Meistermanns und Onkel des Wittlicher Kulturamtsleiters Justinus Maria Calleen aus Hannover gemeldet. Er kritisiert die Vorschläge, weil sie Arbeiten beträfen, für die "der rechte Platz eine Ausstellung in einem Heimatmuseum" wäre. Und er geht insbesondere auf Hanns Scherl ein, den er wegen "seiner politischen Ideologie" für einen "infamen Schlag gegen das Leben und Wirken von Meistermann" hält. Was daraufhin geschah, darüber berichtete der TV am 10. Mai. Am 7. Mai übermittelt die Stadtratsfraktion der Grünen Bürgermeister Ralf Bußmer einen Antrag, der die im Artikel thematisierte "Gerüchteküche" ebenfalls anspricht. "Der von der CDU gestellte Antrag, auch in Wittlich und Umgebung bekannte Künstler im Georg Meistermann Museum zuzulassen und in regelmäßigen Abständen auszustellen, hat zu erheblichen und teils heftigen Auseinandersetzungen geführt, die mittlerweile ein Maß erreicht haben, das wir als Stadtratsfraktion nicht mehr unwidersprochen hinnehmen möchten", schreibt Fraktionssprecher Michael Wagner. Er formuliert weiter: "In zahlreichen E-Mails und Gesprächen hinter vorgehaltener Hand wird versucht, uns und andere Ratsmitglieder davon zu überzeugen, dass insbesondere der Kunsthandwerker Hanns Scherl in besonderer Weise in einem Zug genannt werden kann mit Georg Meistermann.""Die Politik hat sich zurückzuhalten"

Diesen aber "mit Hanns Scherl in eine Reihe zu stellen" sei nicht nur "eine grobe Beleidigung gegenüber der Familie", sondern könne dazu führen, "die Schenkung in Frage zu stellen und gegebenenfalls zurückzuziehen". Letztendlich sehe man im CDU-Antrag einen "deutlichen Eingriff in die Freiheit der Kunst". Es sei Aufgabe des Kulturamtsleiters, "die inhaltliche und fachliche Qualität des Meistermann Museums sicherzustellen. Die Politik hat sich hier klar zurückzuhalten und nicht in Form solcher undifferenzierten und bevormundenden Anträge einzugreifen, oder gar die Kultur für politische Zwecke oder Wahlkampfstrategien zu instrumentalisieren". Kurzum, Michael Wagner fordert, den "Gerüchten und Stimmungen und persönlichen Machtspielchen" ein Ende zu setzen, auch damit die "ständigen Attacken, wie wir sie schon seit Jahren gegen das Meistermann Museum haben" endlich aufhörten. "Meistermann ist kein Objekt parteipolitischen Kalküls", sagt Michael Wagner und formuliert abschließend: "In diesem Sinne beantrage ich namens meiner Fraktion das Thema Inhalte und Aufgaben des Meistermann Museums auf die nächste Tagesordnung des Stadtrates zu setzen und öffentlich zu debattieren."

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