Hela-Gelände wird Flüchtlingsunterkunft

Wittlich · Vier Zelte stehen auf dem ehemaligen Hela-Gelände in Wittlich. Der Ex-Baumarkt selbst ist noch komplett leer. Bis die ersten Flüchtlinge nach Wittlich kommen, die für den heutigen Mittwoch angekündigt sind, ist noch viel vorzubereiten.

 Erik Schlöder vom DRK zeigt auf den ehemaligen Gärtnereibereich, in dem Sanitäranlage, Spielstube, Sprachförderung untergebracht werden sollen.

Erik Schlöder vom DRK zeigt auf den ehemaligen Gärtnereibereich, in dem Sanitäranlage, Spielstube, Sprachförderung untergebracht werden sollen.

Foto: Klaus Kimmling (m_wil )

Wittlich. Alles blickdicht eingepackt: Seit dem Wochenende ist das riesige ehemalige Hela-Gelände an der Schlossstraße von einem weißen Sichtschutzzaun umgeben. Dahinter entsteht die Aufnahmestelle für Asylbegehrende (AfA), die 1500 Menschen mehr als ein Dach überm Kopf bieten soll (der TV berichtete).
Ein Dach überm Kopf könnte die AfA am Montag geschätzt 240 Flüchtlingen in zwei Zelten bieten. Die stehen bereit hinter der Zufahrt auf den ehemaligen Parkplatz. Bundeswehrsoldaten haben dort Doppelbetten aus Metall aufgereiht. Im größeren Zelt sind es links und rechts der Mittelachse jeweils vier Doppelbetten hintereinander, davon je zehn Reihen. Macht 160 Liegeplätze. Und schmale Gänge dazwischen. Vielleicht. Ob das mit dem Brandschutz vereinbar ist, ist noch unklar. Sonst gibt es: Holzboden und zwei riesige Schläuche, die unterm Zeltdach von einem Giebel zum anderen führen: die Heizanlage.
Es gibt auch ein Verpflegungszelt. Es ist leer. "Ob dort im Stehen gegessen werden soll? Das ist eine gute Frage. Es gibt die Aussage, dass der Caterer, der das Essen bringt, das regelt." Das sagt Erik Schlöder, DRK. Er sagt mit Blick auf die kommenden Tage: "Ich habe Respekt vor der Aufgabe. Anfangs werden wir improvisieren müssen"Sanitäranlage fehlt noch


Er kümmert sich um die Sanitätsstation im Ex-Mobau-Komplex hinter der Baumarkthalle am Maare-Mosel-Radweg. Dort soll im ehemaligen Verwaltungstrakt täglich für zwei Stunden eine ärztliche Sprechstunde angeboten werden. Am Montag wird dort geputzt und gesaugt. Der jahrelange Leerstand hat Spuren hinterlassen. Deshalb müssen die Wasserleitungen desinfiziert werden: Legionellengefahr! Zwischen dem alten Mobau-Gebäude, dessen Turm übrigens nicht genutzt werden kann, weil er von Schimmel befallen ist, und der früheren Hela-Halle liegt ein Zwischentrakt mit Glasdach, ehemals Gärtnerei, künftig Platz für Sanitäranlagen, Spielstube für die Kinder und Raum für Sprachunterricht. Noch ist alles verlassen, leer.
Draußen am anderen Ende des Geländes stehen eine Handvoll Dixie-Toiletten. Für die ersten Flüchtlinge soll es drei Toilettenwagen geben, wie man sie von Festen her kennt.
Das Zelt Nummer vier, das einmal Duschkabinen bekommen soll, ist im Aufbau. Am Montagnachmittag ist der Holzboden halb fertig, sonst gibt es nur nackte Zeltwände.
Überhaupt ist es noch schwer, sich vorzustellen, wie es funktionieren soll, dass hier bis zu 1500 Menschen für sechs Wochen als Durchgangsstation mehr als ein Dach überm Kopf finden. Thomas Thiel, stellvertretender Leiter dieser neuen AfA und eigentlich bei der Jugendstrafanstalt Wittlich beschäftigt, sagt: "Es ist noch einiges an Herausforderungen zu meistern. Wir müssen erst mal schauen, dass wir mit den Zelten fertig werden. Dann kümmern wir uns um Banales wie die Waschmaschinen und Trockner, die schon angeliefert wurden." Je vier stehen im Hela-Eingang und sollen in der ehemaligen KFZ-Werkstatt Platz finden.
Dort lagern in flachen Kartons die Betten, die die Bundeswehr noch aufbauen muss. 300 Stück insgesamt. Das tun die Soldaten in der riesigen leeren Halle mit den Neonröhren als Beleuchtung. Rund 3500 Quadratmeter hat sie. Irgendwann soll sie unterteilt sein und die provisorischen Zelt unterkünfte ablösen. Wann? Das kann keiner sagen. Thomas Thiel: "Alles kann sich stündlich ändern." Derweil leuchtet die riesige Schrift auf rotem Grund in Richtung Ausgang: "Hela dankt für Ihren Besuch". sos

Weitere Fotos im Internet:
volksfreund.de/foto

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