"Herzlichst - Ihre Schmittskatze"

Kurzgeschichten sind ihre Welt. 52 davon hat Waltraud Rosemarie Schmitt unter dem Namen "Herzlichst - Ihre Schmittskatze" zusammengefasst. Nach Beiträgen im TV-Blog und einer Kolumne bei Zeit-Online nimmt sie jetzt am Kunstpreis Rheinland-Pfalz teil, wo sie es unter die letzten 31 von 280 Teilnehmern geschafft hat.

Wittlich. Das kleine schwarze Notizbuch ist ihr wichtigstes Handwerkszeug. Ohne das Büchlein verlässt Waltraud Rosemarie Schmitt niemals das Haus. Dort hinein schreibt sie Ideen, Texte, Stichworte - eben Dinge, die sie in ihre Geschichten einarbeitet. Denn Schmitt ist Autorin von Kurzgeschichten.

"Alles hat im TV-Blog angefangen. Dort habe ich als Schmittskatze meine Meinung das erste Mal herausgeschrieben", bekennt die Autorin. Erst spät hat sie mit dem Schreiben angefangen.

Angestachelt wurde Schmitt durch den Kontakt mit einem Schriftsteller, dessen Manuskripte sie gegenlas. Als der sie dann aufforderte, doch selber zu schreiben, traute sich Schmitt und bloggte fleißig auf der Volksfreundseite, wo sie auch ihren jetzigen Lebensgefährten mit Worten betörte. Dann folgte eine Kolumne bei Zeit-Online. Und im Juni dieses Jahres erreichte Schmitt mit einer Kurzgeschichte den siebten Platz von über 200 Teilnehmern beim Literaturwettbewerb des Buchverlages Deutex. Ihr Lohn: die Veröffentlichung ihrer Geschichte.

Das alles kam überraschend für die 49-jährige Verwaltungsangestellte mit drei erwachsenen Kindern, die erst vor etwa fünf Jahren das Schreiben für sich entdeckt hat.

Das Kuriose: "Die erste Geschichte, die ich schrieb, entpuppte sich im Nachhinein als Kurzgeschichte, obwohl ich gar nicht wusste, was genau das ist", erklärt Schmitt. Und so war schnell klar - Kurzgeschichten sind ihre Welt. Warum? "Weil ich kurz und schnörkellos schreibe. Ich bringe Dinge gepflegt auf den Punkt."

Und am liebsten schreibt Schmittskatze, wie sie sich nennt, historische Kurzgeschichten über Musiker und Schriftsteller, die immer auf Wahrheiten beruhen. "Die Geschichten zeigen immer nur Augenblicke aus dem Leben von höchstens drei Protagonisten", erklärt Schmitt. Mit einem Roman wie Harry Potter könne sie sich nie befassen, sagt sie entschieden.

Gerade ist sie unter die 31 Finalisten von 280 Teilnehmern beim rheinland-pfälzischen Kunstpreis gekommen. Ob sie mit ihrer Kurzgeschichte zum Thema "Helfen" - mehr darf vorab nicht verraten werden - einen vorderen Platz ergattern kann, wird sich Ende November herausstellen.

Am liebsten würde die lebensfrohe "Schmittskatze" - die Mutter ihres Freundes hat extra ein ganz persönliches Katzenlogo für sie entworfen (siehe Foto) - immer nur "schreiben, schreiben, schreiben" und nebenbei wieder einmal in einem großen Orchester musizieren. Denn Schmitt spielt als gelernte Musikalienhändlerin zahlreiche Instrumente wie Saxofon, Cello und Klarinette. Wahrscheinlich hätte sie diese kreative Ader letztlich auch zum Schreiben gebracht, meint Schmitt. Die Autorin hat sich ein ganz konkretes Ziel gesetzt: "Vor meinem 50. Geburtstag im kommenden Jahr möchte ich mein erstes Buch veröffentlicht haben." Und der Band mit 52 Kurzgeschichten inklusive Illustrationen ist schon fertig gebunden.

Eigentlich fehlt ihr nur noch ein Verleger für ihr erstes Werk mit dem Namen "Herzlichst - Ihre Schmittskatze".

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