Hexenverfolgung im eigenen Dorf

Aufmerksam lauschten 60 Interessierte im Bürgersaal Sehlem den Worten von Josefine Wittenbecher. Im Rahmen der 1000-Jahr-Feier befasst die sich in Sehlem mit den unterschiedlichsten historischen Vorkommnissen.

 Josefine Wittenbecher las in Sehlem aus ihren Büchern und berichtete aus der Zeit der Hexenverfolgungen. Foto: privat

Josefine Wittenbecher las in Sehlem aus ihren Büchern und berichtete aus der Zeit der Hexenverfolgungen. Foto: privat

Sehlem. (red) Wie der Pfarrchronik zu entnehmen ist, litten die Menschen der Pfarreiengemeinschaft Sehlem-Salmrohr-Dörbach-Esch in erheblichem Maße unter der Hexenverfolgung. 30 Bürger fielen dem Hexenwahn zum Opfer. In ihrer Einführung versuchte Josefine Wittenbecher eine Erklärung für diese menschenverachtende Ereignisse zu geben. In ihren beiden Romanen "Feuer am Fluss" und "Tödliche Feuer - der Fall Dietrich Flade" beruft sich Autorin Josefine Wittenbecher auf authentische Prozessakten aus der Zeit der Hexenverfolgung. In den anschließenden Gesprächsrunden spürte man die Betroffenheit der Zuhörer. Es war für alle unvorstellbar, wie selbst gelehrte Menschen in ihrer Verblendung solch grauenhaften Unsinn glaubten und gnadenlos danach handelten. Dabei riskierten sie, doch selbst in den Strudel dieses Wahnsinns zu geraten - siehe der Fall Flade, der Ratsherr und Richter in Trier.Aberglaube und die daraus resultierende Angst quälte die Menschen. Predigten von der Kanzel und in Beichtstühlen sowie die von den Jesuiten neu belebten kathechetischen Unterweisungen schürten die Emotionen, berichtete Wittenbecher. Die Erklärung für alles Unheil suchten und fanden die Gelehrten in der Gestalt des Teufels und seiner Verbündeten - den Hexen und Zaubermeistern. Diffamierung und üble Nachrede lösten Verdächtigungen aus. Durch Folter herausgepresste Geständnisse führten zu Verurteilung und Hinrichtung durch Strang und Feuer. Unheilstiftend wirkte sich das Werk des Dominikanermönchs Heinrich Institoris, der "Hexenhammer" aus.Mit viel Applaus bedankten sich die Zuhörer bei der Autorin für deren Ausführungen. Am Ende lud der Festausschuss zu Sehlemer Viez und Griebenschmalzbroten ein.

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