Hoteliers sehen sich am Ende

Dirk und Wibke Junk sind fassungslos. Um die Baugenehmigung für die Erweiterung ihres Hotels in Meerfeld zu bekommen, haben sie sich an alle Auflagen gehalten. Dennoch müssen sie sich dem vom Gericht verfügten Baustopp nun beugen (der TV berichtete). Die Junks sehen sich wirtschaftlich am Ende.

Meerfeld. (mai) Wibke und Dirk Junk fühlen sich wie vor den Kopf geschlagen. Er, gebürtiger Meerfelder, sagt: "Wir wollen in unser Hotel investieren und haben im Vorfeld alle Auflagen berücksichtigt, auch die Höhenvorgabe der Gemeinde." Doch der Widerspruch der Gemeinde und der daraus resultierende Baustopp habe sie schachmatt gesetzt.

Dabei fühlten er und seine Frau sich Meerfeld sehr verbunden. Wibke Junk schüttelt immer wieder den Kopf. "Ich verstehe das nicht. Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg."

Die Junks wollen ihr bislang gut gehendes Drei-Sterne-Haus "Hotel am Maar" aufwerten und aufstocken. Drei Etagen sind geplant und ein zurückgesetztes Penthouse mit Flachdach. Mit der Baugenehmigung starteten sie den 850 000 Euro teuren Bau, für den das Haus komplett auf den Kopf gestellt wurde. Nun haben sie einen Rohbau dastehen und wurden ausgebremst.

Die Gemeinde hatte beim Kreisrechtsausschuss Widerspruch gegen die Baugenehmigung der Kreisverwaltung eingelegt und ein Eilverfahren vor Gericht angestrengt. Begründung: Das Gebäude füge sich wegen Höhe und Dachform nicht in die Umgebung ein. Die zweite Instanz hat entschieden, dass der Bau zu stoppen und einiges nochmals zu prüfen sei. Die Prüfung müsste in einem Gerichtsverfahren erfolgen. Dirk Junk meint: "Das würde die Kreisverwaltung gewinnen. Doch das nützt uns nichts. Als Firma werden wir das nicht mehr erleben."

Junk rechnet in frühestens einem halben Jahr mit einem Prozessergebnis. Doch jeder Tag Verzögerung kostet. Die ersten der zwölf Baufirmen würden bereits Ausfallrechnungen stellen, sagt Junk. Die Bauzeit sei knapp kalkuliert. Die ersten Gäste hätten bereits für April gebucht. Im Januar sollte das Restaurant wieder öffnen. Doch nun sehen sich die Junks wirtschaftlich bald am Ende und das lässt sie kaum noch schlafen. Es geht nicht nur um sie, sondern auch um drei Kinder und elf Angestellte.

Ist allein die Dachform Stein des Anstoßes?



Dabei glauben sie, dass sich der Gemeinderat sich lediglich an der Dachform stört. Dirk Junk: "Ursprünglich hatten wir ein viergeschossiges Gebäude mit Satteldach geplant, vier Meter als die jetzige Planung. Dem hatte der Rat zugestimmt." Die Kreisverwaltung hatte diese Version jedoch abgelehnt. Laut Verwaltung einigten sich Bauherr, Gemeinde und sie selbst dann auf zwölf Meter Höhe und maximal drei Vollgeschosse.

Wibke Junk erklärt: "Wir haben versucht, diese Höhe optimal auszunutzen. Deshalb das Penthouse mit Flachdach." Da das Penthouse keine zwei Drittel der Grundfläche ausfüllt, zählt es nicht als Etage. Würden die Junks versuchen, bei dieser Höhenbegrenzung ein geneigtes Dach zu bauen, würde sich laut ihrer Rechnung die Investition bei der sich dann ergebenden Bettenzahl nicht mehr lohnen.

Ob die Gemeinde tatsächlich klagt, ist noch nicht entschieden. Es laufen Gespräche mit allen Beteiligten. Ortsbürgermeister Karl Weiler sagt nur: "Wir suchen nach einer Lösung."

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