Hunde jagen Katze statt Schweine

Drei Jagdhunde, die an einer Treibjagd im Grünewald beteiligt waren, haben im Wohngebiet am Pleiner Reiberg eine Katze verfolgt. Vermutlich wurde die Katze nur dadurch gerettet, dass ein Mann dazwischen ging. Rechtlich gesehen, ist das Verhalten der Hunde nicht zu beanstanden.

Wittlich/Plein. (mai) Es war eine grässliche Szene, die sich kürzlich am Pleiner Reiberg zugetragen hat. Drei Jagdhunde gingen dort auf eine Katze los. Die Katze konnte nicht mehr ausweichen und wurde gebissen.

Die Katzenbesitzerin Erika Marx schrie und schlug nach eigenen Angaben auf die Hunde ein. Doch erst ihr Nachbar, der zufällig vorbeigekommen sei, habe die Hunde auseinander nehmen können, sagt Marx.

Mittlerweile kann die Pleinerin wieder aufatmen, denn der Katze geht es wieder gut. Das Tier hatte sich vermutlich vor Schmerzen zunächst nicht bewegen können und stand unter Schock.

Dennoch ist Marx sauer und meint: "Das ist nicht zumutbar, dass Jagdhunde so weit weglaufen." Um Anzeige zu erstatten, hatte sie sich an die Polizei gewandt. Doch dort erfuhr sie, dass es keine rechtliche Grundlage für eine Anzeige gibt. Die Hunde waren an einer Treibjagd im Grünewald beteiligt. Auf TV-Anfrage erklärt Wolfgang Angsten von der Kripo: "Von der Ausbildung her müssen Jagdhunde stöbern und das Wild treiben. Wenn dann eine Hauskatze frei rumläuft, machen die keinen Unterschied zwischen Katze und Wild." Es handele sich auch nicht um Sachbeschädigung, denn dazu sei ein Vorsatz nötig. In diesem Fall handele es sich lediglich um fahrlässige Sachbeschädigung, und dafür hätten Jäger in der Regel eine Jagdhaftpflichtversicherung abgeschlossen. Die komme für die Tierarztkosten auf.

Nach Rücksprache mit einem der Hundebesitzer, der nicht aus der Region stammt und zur Jagd eingeladen war, erhielt Erika Marx die Zusage, dass ihre Auslagen erstattet würden. Marx kritisiert jedoch, dass sich der Hundebesitzer erst auf Drängen entschuldigt habe. Sie spricht von Gutsherrenart. Zur Treibjagd eingeladen hatte der Jagdpächter Josef Bollig-Commer. Er sagt: "Es tut mir leid, dass so etwas passiert ist, aber da ist man machtlos. So etwas kann immer wieder passieren." Trotz dieser Risiken finden Treibjagden immer wieder statt. Der Grund dafür ist laut Kreisjagdmeister Günter Vanck, dass diese Form der Jagd besonders dazu geeignet ist, viel Wild, insbesondere Wildschweine zu erlegen. Vanck nennt Beispiele: 40 Wildschweine seien bei einer Treibjagd Ende September in Enkirch erlegt worden , 44 waren es in Minderlittgen. Zur derzeitigen Zahl der Wildschweine sagt Vanck: "Nach dem nassen Frühjahr 2006 war sie durch das Sterben der Frischlinge gesunken. Sie ist aber aufgrund der guten Lebensbedingungen wieder gestiegen, was durch noch intensivere Bejagung abgeändert werden muss."

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