Idyllischer Hunsrückort mit intakter Gemeinschaft

Wederath · Wederath ist ein beschaulicher kleiner Ort in der Einheitsgemeinde Morbach. Zur Dorffoto-Aktion des Trierischen Volksfreunds sind 57 Bürger gekommen, um sich von TV-Fotograf Klaus Kimmling ablichten zu lassen und um etwas über ihren Ort zu erzählen.

Wederath. Eigentlich wollte Britta Stein daheimbleiben. Die 90-Jährige ist Wederaths älteste Bürgerin und fühlt sich nicht so gut, dass sie nach draußen möchte. Doch schließlich lässt sie sich doch überreden und begibt sich zum Kirchplatz, um mit aufs Bild zu kommen.
Jüngste Bürgerin bei der Dorffotoaktion ist die acht Monate alte Lena Wirth, die die Aktion gelassen auf dem Arm ihrer Mutter über sich ergehen lässt. Es gibt noch ein kleineres Kind. Doch die Familie ist derzeit im Urlaub und kann deshalb nicht am Volksfreundtermin teilnehmen.
"Wir haben eine gute Dorfgemeinschaft", sagt Ortsvorsteherin Daniela Petry. Auch ein Vereinsleben gibt es, obwohl nur gut 200 Menschen im Ort leben. Dafür arbeite man mit anderen Gemeinden zusammen. So konnte beispielsweise gemeinsam mit Sportlern aus dem Kirchspiel eine Fußballmannschaft aufgestellt werden.
Und es gibt noch mehr, was die Ortsvorsteherin an ihrem Ort schätzt. "Wir liegen idyllisch", sagt sie. Außerdem habe Wederath den Vorteil, dass es in der geschützten Lage selten Unwetter gebe. Und so reifen Äpfel hier besser als in anderen Hunsrückorten.
Der Ort Wederath wird, wie die Ortsvorsteherin erzählt, im kommenden Jahr 700 Jahre alt. Doch schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung wurde hier gesiedelt. Rund 400 Jahre vor Christus lebten hier Kelten. Später siedelten dort die Römer.
Diesem Thema widmet sich der Archäologiepark Belginum. Das 2002 gegründete Museum zeigt anschaulich das Leben an einer Fernstraße zu dieser Zeit. Es gibt ein Gräberfeld. Besucher erfahren unter anderem, wie die Römer hier lebten, was sie aßen und vieles mehr.
Die heutigen Bewohner von Wederath leben gern in ihrem Ort. Zum Beispiel die 24-jährige Jennifer Petry. Sie war einige Jahre zum Studium in Aachen. Jetzt ist sie glücklich, dass sie wieder in ihren Heimatort zurückkehren konnte. "Ich mag die Umgebung und habe hier meine Freunde", sagt sie. Jennifer Petry hat eine Arbeitsstelle gefunden, die von ihrem Zuhause in 20 Minuten erreichbar ist.
Ulla Schmidt ist 1986 nach Wederath gezogen. Sie ist gebürtig aus Wuppertal und hat schon in Trier gelebt. Dennoch mag sie das Leben in dem kleinen Hunsrück-Ort. "Ich fühle mich ausgesprochen wohl hier", sagt sie. "Es ist schön hier."
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Einige Bürger sind nicht froh mit der Ortsdurchfahrt.
Für sie läuft hier zu viel Verkehr durch, vor allem, wenn die Hunsrückhöhenstraße mal durch einen Unfall gesperrt ist. Und auch das eine oder andere Haus, das nicht so gut gepflegt ist, stößt auf Kritik.

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