Im Tod Leben schenken Organspende: Eine sichere Sache

12 000 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende. Das Dekanat Wittlich lädt zu einer Informationsrunde über das Thema Organtransplantation am Mittwoch, 23. September, ab 19.30 Uhr im Jugendheim St. Bernhard. Dort sprechen auch Betroffene.

 Marlene Probst setzt sich für Organspende ein. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Marlene Probst setzt sich für Organspende ein. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich/Bruch. (sys) Jeden Tag sterben drei Menschen, denen eine Organspende das Leben hätte retten können. Dafür, dass mehr Menschen für den Fall ihres Hirntodes ihre Spendenbereitschaft signalisieren, kämpft Marlene Probst aus Bruch. Probst weiß, wovon sie spricht. Als ihr Mann vor elf Jahren völlig unerwartet starb, machte sie sich dafür stark, den Willen ihres Mannes durchzusetzen. Ihr Mann hatte zu Lebzeiten beschlossen, seine Organe spenden zu wollen, und das in einem Organspendeausweis festgehalten.

"Für meinen Mann, der sehr gläubig war, war das ein Akt der christlichen Nächstenliebe", erklärt Marlene Probst. Für sie selbst sei es tröstlich, "dass Menschen dadurch die Chance auf eine verbesserte Lebensqualität haben". Für Marlene Probst ist es selbstverständlich, auch einen Organspendeausweis zu besitzen.

Für das Wittlicher Krankenhaus war das damals noch Neuland. Nach 23 Jahren Krankenhausbetrieb stellte das Ehepaar Probst die Weichen dort neu. Seitdem setzt sich Probst dafür ein, die Öffentlichkeit über Organspende aufzuklären. "Damit die Leute sich damit auseinandersetzen", sagt sie. "Das Thema Tod schiebt man gerne weg."

Marlene Probst referiert regelmäßig für die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) aus ihrer Sicht als Ehefrau eines Spenders und arbeitet an der Gründung einer Angehörigen-Initiative mit. Für ihre "exzellente Projektarbeit" erhielt sie in Mainz eine Auszeichnung von Gesundheitsministerin Malu Dreyer.

Für die Informationsveranstaltung des Dekanats Wittlich hat Marlene Probst ein Ehepaar gewonnen, das darüber sprechen wird, wie es ist, auf ein Organ zu warten. Beide hatten Glück. Ingrid Hollinger lebt heute mit einer transplantierten Niere, Karl-Heinz Hollinger mit einer neuen Leber. Informationen zur Transplantation gibt ein Mitarbeiter der DSO, der auch auf die Hilfsangebote für Angehörige von Spendern eingeht.

Wittlich. (sys) Voraussetzung für eine Organspende sind der Hirntod,der von zwei unabhängigen Ärzten bescheinigt werden muss, sowie die Zustimmung des Spenders oder der Angehörigen. Dabei setze die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) niemanden unter Zeitdruck, versichert Dr. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der DSO. In der Regel falle eine Entscheidung innerhalb von 24 Stunden.

Um Organ-Handel zu verhindern, werden in Deutschland alle entnommenen Organe mehrfach dokumentiert. Die DSO leitet die Eingaben weiter an "Eurotransplant".

In dieser Stiftung mit Hauptsitz im holländischen Leiden haben sich Deutschland, die Benelux-Länder und Slowenien zusammengeschlossen. "Eurotransplant" organisiert die Verteilung der Organe. Nach Angabe von Breidenbach werden 95 Prozent der in Deutschland gespendeten Organe auch in Deutschland transplantiert. Am häufigsten werden Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Darm verpflanzt.

Spenden kann "prinzipiell jeder", sagt Breidenbach. Das Alter spiele keine Rolle. Kontraindikationen seien HIV, akute Tumorerkrankungen und schwere Blutvergiftungen.

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