Im Visier der Ermittler

Gegen den Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Wittlich, Romeo Faustmann, wird disziplinarrechtlich ermitttelt. Das bestätigte Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier.

Wittlich. Derzeit führt Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter, die Geschäfte der Polizeiinspektion (PI) Wittlich. Der Grund: Gegen den Leiter der Dienststelle, Romeo Faustmann (kleines Foto: TV-Archiv), wird disziplinarrechtlich ermittelt. "Um diese Ermittlungen unbelastet durchführen zu können, wurde Herrn Faustmann seit dem 7. Mai vorübergehend eine andere Aufgabe bei der Lagezentrale des Polizeipräsidiums Trier übertragen", bestätigte Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier, eine Anfrage des Trierischen Volksfreunds. Bei der Trierer Staatsanwaltschaft ist kein Verfahren gegen den Wittlicher Polizei-Chef anhhängig, wie der Leitende Oberstaatswalt Horst Roos dem TV bestätigte. "Es gilt die Unschuldsvermutung"

Was konkret der Wittlicher Dienststellenleiter sich unter Umständen hat zu schulden kommen lassen, will Peters zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen: "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu dem schwebenden Verfahren keine weiteren Ausführungen machen werden. Auch im Disziplinarverfahren gilt die Unschuldsvermutung."Ende 1997 startete Romeo Faustmann als kommissarischer Leiter der PI Wittlich, im November 1998 bekam er endgültig den Zuschlag für das höchste Amt bei der PI in der Säubrennerstadt. Der 1948 geborene Faustmann ist seit 1966 im Polizeidienst, war in der damaligen Gendarmeriestation Prüm sowie im Innenministerium tätig und kam 1978 als Dienstgruppenleiter zur PI Wittlich, wechselte 1984 als stellvertretender Dienststellenleiter nach Bernkastel-Kues und kehrte 1988 zunächst als stellvertretender PI-Leiter nach Wittlich zurück. Dauer der Ermittlungen noch ungewiss

Faustmann ist Vorgesetzter von mehr als 50 Polizeibeamten und Mitarbeitern, die sich um den Schutz von rund 51 300 Einwohnern kümmern, die im Zuständigkeitsgebiet der Wittlicher Inspektion leben, das neben der Stadt Wittlich auch die Verbandsgemeinden (VG) Wittlich-Land und Manderscheid sowie große Teile der VG Kröv-Bausendorf umfasst.Bei der Einführung von Faustmann als Dienststellenleiter sagte 1998 Bernd Wierse, damals Chef des Polizeipräsidiums Trier: "Herr Faustmann trägt seit vielen Jahren Führungsverantwortung und hat in vielen Wettern seinen Mann gestanden. Aufgrund seiner Leistung und seiner Befähigungen haben ich ihm die Leitung der PI Wittlich übertragen." Faustmann gelobte, sich im Sinne der Leitlinien der rheinland-pfälzischen Polizei für die Sicherheit der Bürger einzusetzen. Das Ziel des Wittlichers, die bereits mit 61 Prozent überdurchschnittliche Aufklärungsquote der PI Wittlich weiter zu steigern, ist ihm gelungen: 2006 lag die Aufklärungsquote von 64 Prozent weit über Landesdurchschnitt (62 Prozent, der TV berichtete).Wann eine Entscheidung im disziplinarrechtlichen Verfahren gegen Faustmann fallen soll, steht noch nicht fest. Faustmann selbst möchte sich zu dem Verfahren nicht äußern. Wenn der Leiter einer Polizeiinspektion überraschend seinen Posten wechseln muss, kann das nicht im Verborgenen bleiben. Wird ausgerechnet gegen einen Hüter des Gesetzes ermittelt, der auch noch in einer Führungsposition ist, drängen sich zwangsläufig Fragen auf. Die Vorwürfe gegen den Wittlicher Polizei-Chef müssen schon erheblich sein, wenn er vorrübergehend ins Polizeipräsidium Trier abgezogen wird. Doch Sensationsgier ist fehl am Platz, auch wenn die karge Informationslage zum Spekulieren anregt. Es ist angemessen, dass das Polizeipräsidium während des schwebenden Verfahrens keine Angaben zu den Inhalten der Ermittlungen macht. Schließlich ist eine falsche Anschuldigung schnell in der Welt und überdauert alle Unschuldsbeweise über Jahre, was an dem zu Unrecht Beschuldigten wie ein Makel kleben bleibt. Deshalb gilt für die Ermittler, wie für alle anderen: So wichtig es ist, Täter zu überführen, so wichtig ist es auch, niemanden vorzuverurteilen. Nun kommt es für alle Betroffenen darauf an, dass Ermittlungsergebnisse möglichst bald Klarheit schaffen. d.schommer@volksfreund.deMeinung Keine Vorverurteilung

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