In der Summe zählt das Gleichgewicht

Medienkonsum bereits im Kindergartenalter? Oder doch besser völliger Verzicht? Zum Thema "Medienbalance" stellt Autor Andreas Neider sein praxisorientiertes Konzept vor.

Wittlich. "Auf das Gleichgewicht kommt es an", erklärt Andreas Neider. Der Stuttgarter hat unter dem Titel "Medienbalance - Erziehen im Gleichgewicht mit der Medienwelt" ein Buch geschrieben und gibt Tipps zum verantwortlichen Umgang mit Medien im Kinderzimmer. Ende des Monats stellt Neider sein Konzept in Wittlich und Daun vor. Beantwortet werden sollen unter anderem Fragen zur angemessenen Menge des Medienkonsums und zu Ausgleichsmöglichkeiten für die Kinder. Außerdem wünscht sich Neider eine spannende Diskussion mit den Anwesenden.

Der Einfluss von Medien hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Computer, Handys und das Internet sind aus Schule, Beruf und Freizeit nicht mehr wegzudenken. Die Mediennutzer werden dabei immer jünger, der Medienkonsum immer länger.

Bereits 2005 hatte ein Viertel aller Erstklässler einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer, schreibt das Deutsche Ärzteblatt in einem Bericht aus dem vergangenen Jahr. Eine Entwicklung, die auch in der Region feststellbar ist. "Fast überall, wo wir gefragt haben, bestand großes Interesse an dem Thema", erzählt Michaela Rosen. Sie ist Mutter im Wittlicher Waldorfkindergarten Brüder Grimm, der Andreas Neider eingeladen hat. Auch bei den Schulen stießen die Organisatoren des Kindergartens auf offene Ohren. Während das Konzept der Waldorf-Pädagogik die Nutzung von Computern im Kindergarten vollständig ablehnt, sieht Andreas Neider die Medienerziehung weniger radikal.

Der Autor unterscheidet zwischen aktiven und passiven Medien. Er erklärt: "Lesen Kinder ein Buch, müssen sie dazu aktiv im Kopf eigene Bilder entwickeln. Beim Fernsehen nehmen sie diese Bilder dagegen nur passiv auf."

Neider verteufelt passive Medien nicht generell, sondern stellt sie, ähnlich wie ein Kaufmann Einnahmen und Ausgaben, einander gegenüber. Oder konkreter ausgedrückt: "Wenn man eine Stunde Bergsteigen geht, dann werden durch die Anstrengung Muskeln aufgebaut, der Kreislauf gestärkt. Wenn man in derselben Zeit eine Stunde im Rasthaus sitzt und Bier trinkt, dann passiert das Gegenteil. Aber niemand kann immer nur auf Berge steigen, sondern braucht hin und wieder eine Rast." Sein Appell an die Eltern: "Gesund ist das Gleichgewicht. Es gilt deshalb, darauf zu achten, dass auf der Aktivseite genug Einnahmen da sind."

Andreas Neider kommt am Dienstag, 28. September, um 20 Uhr nach Wittlich in die Grundschule in der Friedrichstraße (Mensa, Eingang Oberer Sehlemet). Einen Tag später, am Mittwoch, 29. Oktober, ist er ab 20 Uhr im Forum in Daun, Leopoldstraße 5, zu Gast.

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