In vielen kleinen Schritten zum Kulturgut

Klausen · Viel Engagement und ehrenamtliche Arbeit bringen die 57 Mitglieder des Freundeskreises seit vielen Jahren mit, wenn es um alte Bücher geht. Insgesamt gibt es fast 3000 davon in der Klosterbibliothek. Teilweise von Mäusen zerfressen, vom Schimmel angegriffen, ist es eine mühselige Arbeit, Geld für die Restaurierung zu sammeln. Aber es gibt Erlebnisse, die zum Weitermachen anspornen.

Klausen. Eine Bestseller-Liste hat es im 15. Jahrhundert noch nicht gegeben, aber die "Anleitung zum vorbereiteten Sterben" hätte dazu wahrscheinlich Potenzial gehabt. Denn die Angst vor dem Tod war, ebenso wie die Volksfrömmigkeit, groß. Mit Gebeten und Meditation konnte man, so das Buch, Vorkehrungen treffen.
Dieses Werk ist eins von rund 3000 Büchern, die in der Klosterbibliothek in Klausen stehen. Darunter sind Predigtsammlungen aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts.
Der älteste Druck stammt aus dem Jahr 1487, wurde in Nürnberg gedruckt, von Antonius von Florenz geschrieben und hat den Titel: Summa Theologica. Werke über die Wunder des Wallfahrtsortes sind ebenfalls aufgezeichnet. Im Raum über der Sakristei, die mit kostbaren Wandmalereien ausgestattet ist, stehen sie in verglasten Schränken. Dass sie dort in gleichbleibender Luftfeuchtigkeit stehen, ist der Verdienst des Freundeskreises der Klosterbibliothek der Augustiner Chorherren. Seit 1999 besteht er. Sein vorrangiges Ziel war es, die Bibliothek zu renovieren und die Bücher zu restaurieren. 2006 war mit der Eröffnung der Bibliothek das erste große Ziel erreicht. 2001 begann der Verein, sich um die Bücher zu kümmern.
Insgesamt hat er bereits mehr als 50 000 Euro in die Restaurierung von über 50 Werken investiert. Bis heute ist das Engagement gleichbleibend hoch, wenngleich immer noch kein Ende in Sicht ist. Beispielsweise wurden in diesem Jahr auf dem Dachboden des Priesterseminars in Trier vier Bücherkisten mit 70 Werken aus Klausen entdeckt, die wohl während der Bibliotheksrenovierung dort gelagert worden sind und wahrscheinlich vergessen wurden. Dr. Marco Brösch, Mitglied des Freundeskreises erklärt: "Die 25 wertvollsten Bücher haben wir jetzt reinigen lassen. Die 50 anderen, ungereinigten Bücher sind in Kisten verpackt und werden zunächst separat von den restlichen Beständen auf einem trockenen Speicher in der Wallfahrtskirche aufbewahrt." Jetzt will der Verein die wertvollsten Drucke aus dem 16. und 17. Jahrhundert restaurieren lassen, was pro Band zwischen 1000 und 4000 Euro kosten wird. Mit Führungen, Lesungen, Buchpaten und Spenden will man das Geld dafür zusammenbekommen.
Das Interesse ist da. Das merkt man beispielsweise bei den 15 Führungen im Jahr. "Das motiviert uns, wenn die Leute von der Bibliothek begeistert sind, und überrascht", sagt Marco Brösch. Er ergänzt: "Es ist einfach so, dass wenn man die angegriffenen alten, kostbaren Bücher sieht, deren Papier hauchdünn ist, bei denen Seiten fehlen, Löcher drin sind und der Einband kaputt ist, da muss man was machen, das kann man so nicht lassen." Zudem sind für die Mitglieder die Bibliothek und die Bücher "ein Kulturgut der Gemeinde, das schützenswert und selten ist". Ein persönliches Argument hat er auch noch: "Außerdem geht es mir da auch um meine Berufsehre als Bibliothekar, mich für die Werke einzusetzen." Die nächste Veranstaltung, die wieder ein Buch einer Restaurierung näher bringt, ist am Sonntag, 20. November, um 19.30 Uhr in der Eberhardsklause. Es ist ein Diavortrag mit Walter Lautwein unter dem Titel: "Fotografische Streifzüge durch die Wallfahrtskirche Klausen und Impressionen der mittelalterlichen Architektur in Venedig und anderen italienischen Städten".

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