Integration auf dem Sportplatz: Fußballspiel mit Flüchtlingen

Wittlich-Neuerburg · Die einen fordern, mehr für Flüchtlinge zu tun. Die anderen tun was. Wie der SV Neuerburg. In der Fußballmannschaft des Kreisligisten spielen zwei Flüchtlingsopfer. Nun wartet am Freitag um 19 Uhr auf dem Vereinsgelände ein Spiel gegen die Mannschaft einer islamischen Gemeinde. Anschließend können die Zuschauer internationale Speisen genießen.

Wittlich-Neuerburg. Ijaz Zafar ist ein gewiefter Techniker beim SV Neuerburg. Mit dem C-Ligisten erlebt der 26-Jährige aufregende Zeiten. Vor einigen Wochen erst stellten die Fußballer den WM-Pokal auf ihrem Vereinsgelände aus, den Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und Co. vor einem Jahr in Rio de Janeiro gewonnen haben (der TV berichtete).
Nun wartet ein besonderes Spiel, in dem die Welt irgendwie wieder zu Gast in Neuerburg ist. Diesmal geht es um Integration, Nächstenliebe und Toleranz. Die Kreisliga-Kicker treffen am Freitag um 19 Uhr auf ihrem Platz auf eine Auswahl einer großen islamischen Reformbewegung (siehe Extra). Diese kümmert sich auch stark um die Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten der Erde nach Deutschland flüchten.
Damit haben sie mit dem SV Neuerburg etwas gemeinsam. Der Verein erhielt vor kurzem einen Integrationspreis und 500 Euro vom Deutschen Fußball-Bund, weil er Flüchtlingsopfer in seine Mannschaft integriert. Zwei Afghanen spielen nun seit Monaten dort. Zafar kannte sie aus der Gemeinde und brachte sie mit zum Trainingsplatz. Dort schießen sie nun Tore, verbringen die Abende mit den neuen Kumpels - und freuen sich schon auf den großen Tag. Ijaz Zafar ist in die Planungen eingebunden. Ebenso wie sein Bruder Shahid, der ebenfalls beim SV Neuerburg spielt.
Alle Zuschauer sind eingeladen. Nach den sportlichen Leckerbissen folgen dann kulinarische. "Wir kochen leckeres pakistanisches und indisches Essen", verspricht der Fußballer, dessen Vater aus Pakistan stammt. Der Eintritt ist frei.
Markus Jungbluth, Vorsitzender des SV Neuerburg, freut sich schon auf das Spiel. "Es ist doch viel schöner, sich freitags auf dem Platz messen zu dürfen, als im Training einen Berg hochzulaufen", sagt er scherzend. Trainer Jan Kohlei ist auch schon gespannt. Das Spiel geht er deutlich lockerer an als den Kreisliga-Auftakt, bei dem es ein 0:6 gegen Flußbach und ein 3:3 gegen Türk Gücu Wittlich gab. "Wir freuen uns auf ein echtes Miteinander."
Extra

Die Gemeinde, die das Fußballspiel in Wittlich-Neuerburg organisiert, heißt Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland. Sie ist eine islamische Reformgemeinde, die sich für Integration, Nächstenliebe und Toleranz einsetzt. In Deutschland hat sie circa 35 000 Mitglieder, weltweit viele Millionen und zwischen Trier und Wittlich gut 100. Ziel des Fußballspiels sei es, fremde Kulturen einander näher zu bringen, sich kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und somit ein besseres Miteinander zu fördern. flor

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