Irritation beim Freitagsgebet

WITTLICH. (sos) Für Irritaionen haben Formulierungen im TV-Artikel über den ehemaligen Lehrer Siddik Simsek geführt. Der Mann, der in der muslimischen Gemeinschaft Wittlichs aktiv ist und sich für die Integration engagiert, geriet in die Kritik und distanziert sich daher ausdrücklich von den umstrittenen Textpassagen.

"Sprache als Dreh- und Angelpunkt der Integration" hieß der Text, in dem in der vergangenen Woche über Siddik Simsek berichtet wurde, der sich seit Jahrzehnten als Mittler zwischen christlicher und muslimischer Welt engagiert. Im Freitagsgebet in der Wittlicher Moschee wurde der Text auf rund 100 Kopien von einem Unbekannten ausgelegt und zwei Passagen umrandet und ins Türkische übersetzt. Zum einem geht es um eine Passage, in der vom "Stück Stoff, das zum Symbol eines Kulturkampfes geworden ist" die Rede ist. "Stück Stoff, das heißt so viel wie Lappen", erklärt Siddik Simsek die Aufregung der Gläubigen um die Formulierung, in der das Kopftuch gemeint ist. Zwar handelt es sich in der Passage eindeutig nicht um ein wörtliches Zitat des ehemaligen Lehrers, aber bei Muslimen wurde missverständlich der Eindruck erweckt, ihr Glaubensbruder habe diese Aussage getroffen, weil der Artikel eben sein Porträt zeichnen sollte. Wegen dieses Zusammenhangs sei er angefeindet worden, was er als gläubiger Mensch auch verstehe, und er distanziert sich ausdrücklich von der Passage. Weiterhin stehe er in der Kritik, weil der Text auch davon spricht, die Simseks verfolgten kritisch "die Radikalisierung in weiten Teilen des Islams", die zudem im Text in direkter Verbindung mit der Entwicklung steht, dass früher überwiegend ältere, heute nun auch junge Frauen das Kopftuch trügen. Darauf sei er beim Freitagsgebet angesprochen worden, obwohl er das nicht so gesagt habe, stellt Siddik Simsek klar. Er will das Missverständnis, das seine Rolle in der muslimischen Gemeinde beschädigt habe, aus der Welt räumen. Er erklärt generell: "In der Moschee müssen alle Frauen und Mädchen Kopftuch tragen." Ansonsten sei er der Auffassung, dass sich Mädchen ihre Zukunft durch Ausbildung und Beruf sichern sollten. Ihm tue es "im Herzen sehr weh, wenn junge Mädchen in der heutigen Zeit gar keinen Beruf erlernen, und dass sie, weil sie Kopftücher tragen, keinen Ausbildungsplatz bekommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort