Jäger fürchten neue Wildschweinplage

Bernkastel-Kues · Mit einer neuen Invasion von Schwarzwild und damit verbundenen Flurschäden rechnet die Kreisjägerschaft. Auf der Jahreshauptversammlung im Kloster Machern wurden die Abschusszahlen präsentiert.

Bernkastel-Kues. Einer der bedeutsamen Punkte der Jahreshauptversammlungen der regionalen Jägerschaft sind die Abschussquoten, denn der Anteil der Schwarzwild-Abschüsse steht in Zusammenhang mit dem alljährlich zu beobachtenden Flurschaden. Während Rot- und Dammwild in der Regel im Wald bleibt, gehen Wildschweine gerne in Maisfelder, wo sie - aufgrund ihrer niedrigen Höhe - für den Jäger kaum zu sehen sind.

Jagdschäden:
Deshalb wird alljährlich viel landwirtschaftliche Produktionsfläche zerstört, wofür wiederum die Jagdpächter aufkommen müssen. In dem vergangenen Jagdjahr, das immer vom 1. April des Vorjahres bis zum 31. März reicht, hielt sich dieser Schaden aber in Grenzen.
Wie der Kreisjagdverband mitteilt, konnte der erste Vorsitzende, Bernhard J. Simon, 190 Jäger im Kloster Machern auf der Jahreshauptversammlung begrüßen. Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes im Kreis, forderte, weiterhin das Schwarzwild zu dezimieren und bewertete die vorliegenden Abschusszahlen positiv. Freilich müsse weiterhin gejagt werden, vor allem vor dem Hintergrund einer möglichen Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest.

Abschusszahlen:
Hans-Günter Vanck, Kreisjagdmeister, erläutert gegenüber dem TV, dass bisher 5058 Stück Rehwild, 485 Stück Rotwild, 106 Muffel-, 1 Damwild und 2684 Stück Schwarzwild zur Strecke gebracht wurden. Bei der Berechnung fehlen allerdings noch Zahlen aus dem letzten Quartal. Beim Schwarzwild sind das etwa 50 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Ursache sei der feuchte Frühsommer im Jahr 2013 gewesen, durch den viele Frischlinge durch Lungenkrankheiten verendet seien. Der milde Winter 2013/14 jedoch lasse wieder eine erhöhte Schwarzwildpopulation erwarten. Zudem sei der Anteil an jungem weiblichen Rotwild noch zu gering, um den Bestand in Grenzen zu halten.

Verkehrsunfälle durch Wild:
Vanck meldet 480 Verkehrsunfälle, die im vergangenen Jagdjahr durch Wild entstanden seien. Besonders gefährlich seien dabei Unfälle mit ausgewachsenen Hirschen. "So ein Tier bringt schon mal 250 Kilogramm auf die Waage.
Da die Tiere einen hohen Schulterstand haben, fällt das Tier mit vollem Gewicht in die Windschutzscheibe." Vanck empfiehlt, sich an die vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten zu halten, auf ausreichende Beleuchtung zu achten und vor allen Dingen den Waldrand genau zu beobachten. Wildschäden müssen zudem gemeldet werden. Insgesamt seien die Zahlen aber im Durchschnitt von zehn Stück Wild pro Hektar Waldfläche.

Modell Bettenfeld:
In Bettenfeld hat sich im vergangenen Jahr der Pächter, ein Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen, zurückgezogen. Daraufhin hat die Gemeinde selbst die Bejagung des Reviers übernommen und einen Jagdleiter bestellt. Seitdem ist es in Bettenfeld auch für Einzelgruppen und einzelne Jäger möglich, zeitlich befristete Begehungsscheine zu erwerben. Mit dem Erlös soll der entstandene Wildschaden bezahlt werden. Vanck bestätigt Bettenfeld eine positive Entwicklung hinsichtlich der Abschusszahlen. Allgemein habe sich der Rotwildbestand vermehrt und inzwischen sei auch zu beobachten - darunter in Bettenfeld -, dass selbst Rotwild in die Maisfelder geht.Extra

Zwei Mal im Jahr wird eine sogenannte Scheinwerfertaxierung gemacht. Wenn im Frühjahr die Muttertiere trächtig werden, zieht es sie häufig an die Waldränder, um nach frischem Gras zu suchen. Deshalb wird zeitgleich in allen Jagdrevieren das Wild gezählt. Dazu fahren in der Nacht jeweils Vier-Mann-Trupps mit dem Geländewagen das Revier auf festgelegten Routen ab. Zwei leuchten mit starken Scheinwerfern in den Wald, einer fährt, der vierte notiert die Beobachtungen. Meist ist auch ein Biologe dabei. Dabei werden Näherungswerte ermittelt. Da solche Zählungen aber regelmäßig gemacht werden, könne man nach einigen Jahren den Bestand recht gut abschätzen, so Vanck. hplExtra

Jagdrevier in Zahlen: 117 000 Hektar Fläche, 55 000 Hektar Wald, 3500 Hektar Weinbau. Im Jagdjahr 2013/14 wurden 5058 Stück Rehwild, 485 Stück Rotwild, 106 Muffel, 1 Damwild und 2684 Stück Schwarzwild geschossen. hpl

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