"Jedes Konzert ein bisschen Risiko"

Wittlich · Einige der Zuhörer kamen von der Mittelmosel, wo nur wenige Stunden zuvor ein schweres Unwetter wütete und tennisballgroße Hagelkörner erheblichen Schaden anrichteten. Sie kamen in verbeulten Autos und mit provisorischen Seitenfenstern aus Pappe oder Folie, um das Acoustic Guitar Meeting zu erleben.

 Petteri Sariola, Ulli Bögershausen und Adam Rafferty. Drei der weltbesten Finger-Style-Gitarristen. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Petteri Sariola, Ulli Bögershausen und Adam Rafferty. Drei der weltbesten Finger-Style-Gitarristen. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Wittlich. Diese Veranstaltung des Mosel Musikfestivals hat einen festen Platz und viele Fans. Bereits zum siebten Mal lud Ulli Bögershausen zum Acoustic Guitar Meeting ein. Dazu brachte er wie immer ausgezeichnete Finger-Style-Gitarristen mit. Einige kamen, obwohl ein schwerer Hagelsturm nur einige Stunden zuvor ihre Häuser, Weinberge und Fahrzeuge beschädigt hatte. Am Ende waren es nicht einmal eine Handvoll Plätze, die in der ausverkauften Synagoge leer blieben.
"Zweimal durchgeschwitzt und dreimal nassgeregnet", begrüßte Bögershausen die Zuschauer und bewies mit dem Titel "Time after time" (wieder und wieder/immer wieder), dass seine Musik eben immer wieder in der Lage ist, die Menschen für eine Weile ihre Sorgen vergessen zu lassen. Er präsentierte Stücke aus seinem aktuellen Album, bevor er seinen ersten Gast Adam Rafferty auf die Bühne bat. Gemeinsam spielten sie "Ain\'t no sunshine", während es draußen in Strömen regnete.
Die folgenden 45 Minuten unterhielt der New Yorker Rafferty das Publikum alleine. Sein wichtigstes musikalisches Accessoire sei das Schwitztuch, scherzte er und legte los. Mit seiner sympathischen Art, seiner guten Laune und seiner Freude am Spiel, hatte er in nur wenigen Minuten die Zuschauer in den Bann gezogen. Er beherrschte seine Gitarre perfekt, die er wie ganz nebenbei mehrstimmig spielt. Nach Titeln wie "Fly me to the moon" von Frank Sinatra oder "I\'ll be there" von Michael Jackson wollte das Publikum Rafferty nicht ohne Zugabe in die Pause entlassen.
"Jedes Konzert muss auch ein bisschen Risiko bieten", sagte Bögershausen anschließend und überließ Petteri Sariola die Bühne. Der junge Wilde aus Finnland ließ viele darüber nachdenken, ob nicht hinter der Bühne ein Schlagzeug den Gitarristen begleitet. Die Zuschauer tobten und klatschten bei einem Blues.
Diese drei Musiker sind rhythmische Akrobaten. Sie zogen die Stimmung ihrer Instrumente, während sie moderierten, wie selbstverständlich hoch oder runter, "je nach Stimmung" eben. Und die war an diesem Abend ausgesprochen großartig und mitreißend. Für kommendes Jahr hat Ulli Bögershausen Sunga Jung eingeladen. Der Vierzehnjährige, dessen Mentor Bögershausen ist, ist bereits heute ein Weltstar der Finger-Style-Szene. romi

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