Jubiläum mit Broschüre und dem heiligen Mann mit der Mitra

Piesport · 400 Jahre ist die Nikolauskapelle in Piesport jetzt geworden. Dazu gibt es jetzt eine Broschüre, die von Josef Schemer geschrieben wurde. Herausgeber ist die Gemeinde Piesport. Die Schiffseigner, die im Ortsteil Reinsport Station gemacht haben, sind wahrscheinlich für den Bau des Gotteshauses verantwortlich.

 Am 6. Dezember wird hier wieder der Nikolaus über die Mosel schweben. Das und viel mehr weiß Josef Schemerüber die 400 Jahre alte Kapelle. Er hat es für die neue Broschüre aufgeschrieben. TV-Foto: Christina Bents

Am 6. Dezember wird hier wieder der Nikolaus über die Mosel schweben. Das und viel mehr weiß Josef Schemerüber die 400 Jahre alte Kapelle. Er hat es für die neue Broschüre aufgeschrieben. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Piesport. In der Mitte der Kapelle steht er, der Heilige Nikolaus. Er hatte, vor allem in früheren Zeiten, für die Schiffseigner und Treidler, die die Schiffe mit Hilfe von Pferden und Seilen durch die Mosel gezogen haben, eine wichtige Bedeutung, denn er war ihr Schutzpatron.
Da der Ort Reinsport für sie eine wichtige Station, immerhin mit Schmied und Gastschenke war, drängten sie darauf, dass dort eine Kapelle gebaut würde, wo sie ihre Nöte und Bitten anbringen konnten.
Säckchen und Salzfass


Dass die Nikolauskapelle so entstanden ist, vermutet Josef Schemer, "denn die Kapelle wurde 1616 gebaut, und damals hatte die Pfarrei Niederemmel, zu der die Nikolauskapelle gehört, schon seit sechs Jahren keinen Pastor mehr", erklärt der ehemalige Lehrer.
Damals haben also wahrscheinlich Reinsporter, Schiffer und Treidler mitgeholfen, dass die Kapelle gebaut werden konnte. Der Nikolaus ist darin mit drei Säckchen dargestellt und einem Salzfass, aus dem drei Jungen herausschauen, dass soll auf ihn als Wohl- und Wundertäter hinweisen. Bedeutend ist in der Kapelle, in der rund 20 Personen Platz haben, ein Figurenaltar mit den 14 Nothelfern, der aus Bayern stammt.
In der Broschüre werden die Nothelfer und ihre Geschichte einzeln beschrieben. Zu dem Nothelferaltar kamen in den 1930er Jahren auch Menschen aus den umliegenden Orten gewallfahrtet, beispielsweise aus Salmtal, Esch oder Klausen.
Im März 1945 wurde die Kapelle bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. In den 1950er Jahren reparierten und renovierten die Reinsporter sie. An die 14 Opfer des Angriffs wird mit einer Gedenktafel an der Kapelle gedacht. Damit die Kapelle nach 400 Jahren immer noch in einem so guten Zustand ist, braucht es fleißige Helfer. Aktuell sind es sechs Personen, die sich regelmäßig um die Kapelle kümmern und sie auch bei Hochwasser sichern. Der Angelsportverein ist dem kleinen Gotteshaus ebenfalls sehr verbunden und ist für Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen immer da.
"Die Reinsporter haben eine starke Bindung an die Kapelle und sprechen von ihrer Kapelle", erklärt Schemer das Engagement.
Der 6. Dezember ist rund um die Kapelle natürlich ein besonderes Datum, denn dann ist Nikolaustag. Ein Gottesdienst wird gefeiert und anschließend kommt der Nikolaus selbst, mit Hilfe der Feuerwehr, über die Mosel. "Da der heilige Mann vom Ufer aus angestrahlt wird, sieht es dann so aus, als schwebe er", so Schemer. Am Ufer verteilt er dann kleine Präsente an die Jungen und Mädchen, die Ortsvereine sorgen fürs leibliche Wohl von Erwachsenen und Kindern. Musikalisch begleitet die Winzerkapelle Moselloreley das Ereignis. Der Nikolaus zieht anschließend weiter ins angrenzende Seniorenheim. So wird es auch in diesem Jahr sein.
Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr und wird von Pfarrer Matthias Biegel zelebriert.
Die Broschüre über die St. Nikolauskapelle in Reinsport, mit dem Titelbild von Günther Esseln, ist für fünf Euro in der Touristinformation Piesport erhältlich. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort