Jugend musiziert – und wie!
BERNKASTEL-WITTLICH. Wer es bis in den Landeswettbewerb von "Jugend musiziert" bringen will, muss begabt und fleißig sein. Sandra Hofer aus Sehlem ist eines der jungen Talente aus dem Landkreis, die am Samstag nach Mainz fahren werden.
Es ist Freitag, 9 Uhr. Sandra hat schulfrei. Am PWG schwitzen die Großen gerade fürs Abitur. Doch Ausschlafen geht heute nicht: In einer Woche tritt die Elfjährige in Mainz beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" an. Letzte Chance also für ein paar "Sonderschichten" an Marimba- und Xylofon, am Schlagzeug und an den Bongos. Knapp 20 Minuten wird sie alleine auf der Bühne stehen müssen und drei Solo-Stücke vortragen. Lampenfieber? "Nee, hab' ich keins", sagt sie in einer Atempause. Angst vor Fehlern? "Nee, auch nicht." Ärgerlich fände sie es schon, wenn ihr einer passieren würde, aber als alter Hase in Sachen Musik würde sie deswegen nicht zusammenbrechen. Sandra stammt aus einer Musikerfamilie, weswegen die stolzen Eltern sie nach Mainz begleiten werden. Auch ihr engagierter Lehrer an der Kreismusikschule, Dietmar Heidweiler, "na logisch". Auch der erfährt Neues während unseres Gesprächs. Sandra übt nämlich nur eine Dreiviertelstunde pro Tag, und das so unmittelbar vor dem Wettbewerb... "Zu wenig", findet er. Das lässt doch hoffen: Acht Tage bleiben noch. Wenn Sandra zeitmäßig zulegt, wird sie damit automatisch ihre Leistung steigern. "Kleiner Tiger" zeigt zähe Leistungsbereitschaft
Kurz vor ihrem sechsten Geburtstag begann Louisa Khorsandian (Zeltingen) an der Geige bei Peter Mohrs. Von Beginn an habe sie auffallend viel Zeit für ihr Spiel investiert, erinnert sich ihr Lehrer; bis zu einer Stunde habe sie manchmal konzentriert geübt, wo Gleichaltrige schon nach zehn Minuten unruhig würden. Überhaupt bewundert Mohrs sehr diese zähe Leistungsbereitschaft des "kleinen Tigers". Im Mainz wird Louisa in der Solo-Wertung antreten: Auf dem Programm stehen der erste Satz des Violinkonzertes in a-moll von Johann Sebastian Bach, ein modernes sowie ein romantisches Stück. In der Gruppenwertung "Alte Musik" tritt Hannah Dobozy aus Salmtal an der Blockflöte an. Zusätzlich zum Einzelunterricht probt sie mit dem Achter-Ensemble - etwas eher Seltenes - unter der Leitung von Birgit Häußer etwa vierzehntägig, meist in Schulen, manchmal bei einem Spieler oder einer Spielerin zuhause. Hannah, die erst vor einem Jahr mit der Flöte begann, liebt den Klang ihres Instrumentes. "Außerdem macht es mir großen Spaß, in der Gruppe zu spielen", sagt die Elfjährige, die bis zu zwei Stunden am Tag übt. Auch der Landkreis Bitburg-Prüm scheint ein besonders musikalischer zu sein. Auf Regionalebene hatte es elf erste Plätze geregnet, weshalb die Mutter von Tamara und Dominik Theis für das vergangene Wochenende kurzerhand ein Konzert auf Schloss Niederweis organisiert hatte. Tamara siegte am Klavier mit Dominik an der Klarinette, außerdem mit den Sängerinnen der Kategorie "Vokal-Ensemble mit Begleitung". Gleich in zwei Wertungen wird Christopher Schmitz am Klavier in Mainz antreten: Einmal in der "Kammermusik", danach im Duo mit einer Geige. Sonntags wird der Wecker zum Üben gestellt
Weniger Lampenfieber, aber eine "gewisse Anspannung" empfindet der 18-jährige Klarinettist Hendrik Schmitz (Bitburg) vor Auftritten. In Mainz wird er mit einer jungen Pianistin vom Landesmusikgymnasium Montabaur, das auch er besucht, das Grand Duo concertant von Carl Maria von Weber darbieten. Hendrik ist ehrgeizig und fleißig, stellt sich sonntags den Wecker zum vormittäglichen Üben. An der Klarinette, die er seit dem achten Lebensjahr spielt, liebt er den warmen Klang. "Sie ist so ausdrucksstark wie kein anderes Instrument", findet er. Lisa Nguyen (Prümzurlay) und Katrin Hagen (Irrel) treten in der Kategorie "Klavier und Blasinstrument" an.
