Jugendtaxi sammelt Partylöwen im ganzen Kreis ein

Einstimmig hat der Kreistag die Einrichtung eines Jugendtaxis ab 2008 probeweise für ein Jahr beschlossen. Das bedeutet: 2 Euro Zuschuss für jeden Jugendlichen bei nächtlichen Heimfahrten mit dem Taxi am Wochenende.

Wittlich. (mai) In der VG Bernkastel-Kues gibt es das Jugendtaxi bereits, in den Nachbarkreisen auch. Ab 2008 wird es nun auch im Kreis Bernkastel-Wittlich unterwegs sein, um die Jugendlichen des Kreises, die sich fern des Heimatorts vergnügen, nach Hause zu bringen. So hat es der Kreistag auf einen SPD-Antrag hin einstimmig beschlossen.Jugendtaxi bedeutet: Es gibt 2 Euro Zuschuss für jeden Jugendlichen zwischen 16 und 21 Jahren bei Heimfahrten an Freitagen und Samstagen nachts sowie in den Nächten vor Feiertagen. Der Zuschuss wird an die Taxi-Unternehmen gezahlt und gilt laut dem von der Verwaltung ausgearbeiteten Konzept für alle Fahrten, deren Ziel im Kreisgebiet liegt, also auch für Fahrten von Feten, die außerhalb der Kreisgrenze gefeiert werden.Jugendtaxi soll Disco-Unfälle vermeiden

Das Ziel, das mit dem Jugendtaxi verfolgt wird, ist Verkehrsunfälle, vor allem die so genannten Disco-Unfälle, an denen Jugendliche und junge Fahrer beteiligt sind, zu vermeiden.Doch wer soll das zahlen? Für den Landkreis handelt es sich schließlich um eine freiwillige Leistung. Die Antwort: Sponsoren. Der Kreis hat Zusagen von der Sparkasse Mittelmosel — Eifel Mosel Hunsrück, der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich und der VR-Bank Hunsrück-Mosel für eine jährliche Spende von insgesamt 10 000 Euro.Die darüber hinaus gehenden Kosten trägt im ersten Jahr der Landkreis. Später soll er nur noch die Hälfte dieser Kosten übernehmen, und die andere Hälfte sollen von den Kommunen gezahlt werden. Das Projekt Jugendtaxi ist zunächst für ein Jahr befristet. Dann legt die Verwaltung einen Erfahrungsbericht vor, und die Kreisgremien entscheiden, ob das Jugendtaxi zur dauerhaften Einrichtung wird.Bei der aktuellen Diskussion des Themas im Kreistag zeichnete sich bereits der Konsens ab.Weiteres Ziel: Ländlicher Raum wird attraktiver

Dieter Burgard (SPD) wies daraufhin, dass das Jugendtaxi im Vulkaneifelkreis mit 11 000 Gästen 2006 gut angenommen worden sei. VG-Bürgermeister Ulf Hangert (CDU) freute sich, dass seine VG für den Kreis als Beispiel diene. Neben der Reduzierung von Unfällen nannte er weitere Zielsetzungen: "Eine Lücke im ÖPNV wird ein Stück weit kompensiert und die Attraktivität des ländlichen Raums für die Jugendlichen sowie deren Bindungskräfte erhöht." Das Jugendtaxi in der VG Bernkastel-Kues soll bei dem des Kreises integriert werden. Hangert ergänzte dazu, man müsse Unterschiede beispielsweise bei der Alterseinschränkung noch prüfen.Nicht alle Kommunen waren dafür

Jutta Blatzheim-Roegler (Grüne) stellte die Entlastung der Eltern in den Vordergrund. Sie wies daraufhin, dass die Grünen das Projekt Jugendtaxi bislang zwar begleitet hätten, von Anträgen aufgrund der Schulden jedoch abgesehen hätten. Umso mehr lobte sie die Sponsoren. Johannes Schneider (VBB) bedauerte, dass nicht alle Kommunen der Sache hatten zustimmen wollen. Dem Vernehmen nach hatten die Stadt Wittlich und die VG Wittlich-Land und Kröv-Bausendorf das Projekt abgelehnt. Meinung Lohnend auf den zweiten Blick Zwei Euro Zuschuss pro Fahrt mit dem Jugendtaxi— das scheint wenig zu sein. Doch die Zahlen in den Nachbarkreisen zeigen, dass das Taxi gut angenommen wird. Vermutlich schließen sich die jungen Leute zum Heimfahren zusammen und kommen so auf lohnenswerte Summen. Prima. Die Entscheidung der Politiker für das Taxi könnte in Zeiten leerer Kassen, in denen es schwer fällt, mit Entscheidungen zu punkten, als populistisch interpretiert werden. Allerdings sollte man bedenken: Wird durch das Taxi nur ein schlimmer Unfall verhindert, hat sich das Projekt schon gelohnt. m.maier@volksfreund.de

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