Jung und Alt profitieren voneinander

Das Bundesprogramm "Mehrgenerationenhäuser" will den Austausch von jüngeren und älteren Menschen fördern und ein Netzwerk von familiennahen Dienstleistungen schaffen. Der Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich wird Träger eines Mehrgenerationenhauses in Wittlich.

 Michaele Schneider. TV-Foto: Bianca Weber

Michaele Schneider. TV-Foto: Bianca Weber

 Der Kinderschutzbund hat Kontakt zu jungen Familien, jetzt werden ältere Menschen gesucht. Foto: Kinderschutzbund

Der Kinderschutzbund hat Kontakt zu jungen Familien, jetzt werden ältere Menschen gesucht. Foto: Kinderschutzbund

Wittlich. Die Seniorin geht mit dem Mädchen auf den Spielplatz, der Jugendliche erklärt ihr, wie sie im Internet surft. Das Bundesprogramm "Mehrgenerationenhäuser" will Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt fördern. In Wittlich wird Ende Mai ein Mehrgenerationenhaus eingeweiht, in den Räumen des Kinderschutzbunds Bernkastel-Wittlich. Die Arbeit beginnt morgen mit einem offenen Treff. "Interessierte können sich bei Kaffee und Kuchen über das Projekt informieren", sagt Michaele Schneider, zweite Vorsitzende des Kinderschutzbunds Bernkastel-Wittlich. Mehrgenerationenhäuser sollen "Drehscheiben für Dienstleistungen" sein, heißt es vom Bundesfamilienministerium, und ein generationenübergreifendes Netzwerk schaffen. "Es geht darum, familiennahe Dienstleistungen zu bündeln", erklärt Schneider. "Egal, ob jemand eine Seniorenbetreuung sucht oder jemanden, der seinen Dackel ausführt — wir wollen Anlaufpunkt sein und ihm bei der Suche helfen."Dafür sollen zum einen Adressen von Dienstleistern zusammengetragen werden. Zum anderen wird auf das Engagement von Ehrenamtlichen gesetzt. "Dafür benötigen wir ältere Menschen", sagt die Vorsitzende, "denn von unser bisherigen Arbeit bringen wir Familien mit ins Boot." Das Engagement hängt von eigenen Interessen ab, und es gibt konkrete Projekte: die Wunschgroßeltern zum Beispiel. "Ältere Menschen, die Spaß daran haben, werden mit Kindern zusammengebracht", erklärt Schneider, "sicherlich entlastet das die Eltern, es geht aber nicht darum, buchbarer Babysitter zu sein." Weitere Projekte sind "Neue Medien für Menschen ab 50" (Jugendliche helfen Älteren bei der Internet- oder Handynutzung), "Job-Scouts" (Erfahrene helfen Jüngeren bei der Arbeitssuche), Integrationslotsen (Migranten wird in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung bei Behördengängen oder der Suche von Sprachkursen geholfen) und die Taschengeld-Börse (Jugendliche bessern ihr Taschengeld mit kleinen Dienstleistungen auf). Morgen ab 14 Uhr lädt das künftige Mehrgenerationenhaus in der Kurfürstenstraße 10 zur Information ein. Um das Interesse zu wecken, betont Michaele Schneider: "Mitarbeit bei uns ist nicht auf Lebenszeit und bedarf keiner Mitgliedschaft. Jeder ist frei, zu kommen und zu gehen."Kontakt: Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich, Kurfürstenstraße 10, 54516 Wittlich, Telefon 06571/2110, www.kinderschutzbund-bernkastel-wittlich.deExtra Finanzierung: Für das Mehrgenerationenhaus Wittlich gibt es eine Einmalzahlung von 20 000 Euro vom Land (im Rahmen des Programms "Haus der Familie") und 40 000 Euro pro Jahr vom Bund. Dieser fördert zunächst zwei Jahre, dann wird die Arbeit des Mehrgenerationenhauses geprüft. Wurden die Ziele, die bei der Bewerbung festgelegt wurden, erreicht, wird die Förderung um drei Jahre verlängert. Personelle Verstärkung bekommen die sieben hauptamtlichen Mitarbeiter des Kinderschutzbunds durch eine halbe Stelle.

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