Jungwinzerin Sandra Schedler für Studienarbeiten ausgezeichnet

Osann-Monzel · Sandra Schedler aus Osann-Monzel ist für ihre Masterarbeit zur Esca-Krankheit der Weinrebe vom Verein Deutscher Ingenieure ausgezeichnet worden. Die Jungwinzerin, die an der Hochschule Geisenheim und an der Uni Gießen studiert hat, arbeitet derzeit in einem Institut in ihrem Heimatort und möchte später das elterliche Weingut übernehmen.

Jungwinzerin Sandra Schedler für Studienarbeiten ausgezeichnet
Foto: privat

Sandra Schedler aus Osann-Monzel ist seit kurzem um 500 Euro und eine Mitgliedschaft im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) reicher. Mit diesen beiden Auszeichnungen ist der Förderpreis des Vereins dekoriert, den der Bezirksverband Rheingau kürzlich an vier Preisträger für ihre "hervorragenden Studienleistungen und Abschlussarbeiten" vergeben hat. Eine dieser Preisträger ist Jungwinzerin Sandra Schedler aus Osann-Monzel, die sich in ihrer Masterarbeit mit der Esca-Krankheit der Weinrebe befasst hat (siehe Extra). "Da ich seit Jahren in unserem Weingut die Auswirkungen dieser Pilzkrankheit beobachten konnte und sehen konnte, wie diese Krankheit stetig an Bedeutung zunimmt, war ich sofort Feuer und Flamme für ein solches Projekt", erklärt Schedler ihre Motivation.

Sandra Schedler hat Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim studiert und hat den Masterstudiengang Oenologie, der in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen angeboten wird, mit der Gesamtnote 1,1 abgeschlossen. "Als ich erfahren habe, dass ich auf meine Masterarbeit diese Auszeichnung erhalte, war ich sprachlos vor Freude", erzählt die junge Frau. Die Auszeichnung des VDI war nicht der erste Preis, den sie für ihre Forschungen bekommen hat. Bereits die Bachelorarbeit der 26-Jährigen wurde honoriert: Vom Bund deutscher Oenologen wurde sie mit einem Nachwuchsförderpreis dekoriert. Trotz ihrer Forschungserfolge im Studium und ihrer Arbeit in einem Weininstitut in ihrem Heimatort sieht Sandra Schedler ihre Zukunft nicht in der Theorie. "Die Forschung hat mir immer sehr viel Spaß gemacht", sagt sie, "aber ich möchte im Weingut arbeiten."

Den Wunsch, Winzerin zu werden, hatte sie bereits gegen Ende der Schulzeit gefasst. In den kommenden "zwei, drei Jahren" will sie deshalb Stück für Stück den elterlichen Betrieb von ihrem Vater übernehmen. Am Beruf der Winzerin reizt die zierliche junge Frau, dass man "aufgrund der vielfältigen Arbeitsstrukturen, der Verbundenheit mit der Natur und vor allem der Tatsache, dass man ein komplexes Produkt wie den Wein, beginnend mit dem Anbau der Traube, über den Ausbau des Weins bis hin zum Marketing und dem Verkauf vieles erleben und prägen kann". Ihren ersten eigenen Wein hat Sandra Schedler im Jahrgang 2014 kreiert.

Die Etiketten dazu hat sie selbst entworfen. Zudem hat sie die Internetseite des Familienbetriebs neu gestaltet und ist seit kurzem Vorsitzende des Arbeitskreises Kontrolliert umweltschonender Weinbau Mosel Saar Ruwer (KUW, siehe Hintergrund), dem auch das Weingut ihrer Eltern angehört. Nach diesen Richtlinien wird auch ihre nächste Weinlinie, die in diesem Jahr folgen soll, angebaut. Und vermutlich noch viele weitere.
Hintergrund


1990 wurde der Arbeitskreis "Integrierter Weinbau Mosel Saar Ruwer" gegründet und 1991 als Arbeitskreis "Umweltschonender Weinbau Mosel Saar Ruwer" (KUW) ins Vereinsregister eingetragen worden. Zurzeit haben sich rund 25 Betriebe aus dem Anbaugebiet mit einer Gesamtrebfläche von mehr als 100 Hektar dieser Produktionsweise angeschlossen.

In ganz Rheinland-Pfalz werden derzeit rund 1000 Hektar Rebfläche nach den KUW-Richtlinien bearbeitet. Der Kontrolliert Umweltschonende Weinbau in Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in den Weinbergen zu erhalten und unter möglichst weitgehender Schonung des Naturhaushalts sowie mit einem wirtschaftlich vertretbaren Mehraufwand Weine höchster Qualität zu erzeugen. Grundlage bilden der Einsatz nützlingsschonender Pflanzenschutzmittel, eine gezielte, nach dem Bedarf der Rebe bemessene Düngung und eine artenreiche Begrünung.

Die Summe der Projekte trägt dazu bei, die Schädlinge unter der Schadensschwelle zu halten und den Boden zu schonen. Die Winzer verpflichten sich, die vom Ministerium vorgegebenen Richtlinien des Kontrolliert Umweltschonenden Weinbaus (Kurzform: KUW) in Rheinland-Pfalz einzuhalten und sich jährlichen Kontrollen zu unterziehen. Quelle: Vitipendium.de

Extra


Die Esca-Krankheit ist eine komplexe Abbaukrankheit von Weinreben, die in den vergangenen drei Jahrzehnten weltweit stark zugenommen hat. Sie ist eine der gefährlichsten Rebholzkrankheiten.

Die Bezeichnung Esca leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet Zunder - ein Hinweis auf die zunderähnliche Konsistenz des Holzes im späten Krankheitsstadium. Sie wird von verschiedenen holzzersetzenden Pilzen verursacht. Seit den 1990er Jahren verbreitet sich die Esca Krankheit zunehmend in den nördlichen Weinbauregionen. Die Krankheit ist gefährlich, weil sie zum Absterben der Rebstöcke führen kann. Quelle: Wikipedia

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