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WITTLICH. "Vorhang auf": Diese großen Worte haben im Wittlicher Atrium nur eine kleine Wirkung, weil Verschleiß den Effekt mildert. Die CDU forderte den "desolaten Zustand" der Vorhänge durch Erneuerung zu beenden. Das Anliegen soll geprüft werden und auch, ob der Kreis als Hausherr sein Scherflein dazu beiträgt.

 Löchrig und marode ist der Vorhang der Bühne im Atrium, oder das, was von ihm übrig geblieben ist. TV-Foto: Sonja Sünnen

Löchrig und marode ist der Vorhang der Bühne im Atrium, oder das, was von ihm übrig geblieben ist. TV-Foto: Sonja Sünnen

Die Stadtverwaltung war schneller. Am 10. Januar besichtigte das Kulturamt Vorhang und Bühne im Atrium des Cusanus-Gymnasiums. Am 30. Januar stellte die CDU den Antrag, die Vorhänge und die Bühne erneuern zu lassen, um sicher zu stellen, dass "auch in Zukunft die kulturellen Veranstaltungen in einem entsprechenden Ambiente durchgeführt" werden können. Leo Kappes von der Stadtverwaltung erklärte dazu dem Stadtrat: "Tatsache ist, dass wir eine telepathische Beziehung zur CDU hatten. Und wir haben festgestellt, dass da einiges im Argen liegt." Für eine Erneuerung der Vorhänge, Bühne aber auch der Bestuhlung müsste man zwischen 40 000 und 90 000 Euro investieren. Zu den Veranstaltungen des Kulturamtes im Atrium erläuterte Justinus Maria Calleen, sie seien stetig zurück gegangen - von acht im Jahr 2003 auf drei in 2006.Bestuhlung steht zunächst nicht zur Debatte

Dass dennoch gehandelt werden müsse, begründete für seine Fraktion Jürgen Vellen: "An der Bühnenrückwand fehlt der Vorhang gänzlich. Das ist für Veranstalter wie Publikum nicht hinnehmbar. Ob es zwingend notwendig ist, auch die Bestuhlung zu erneuern, ist derzeit nicht die Frage und nicht Hintergrund des Antrags." Franz-Josef Scherl, CDU, ergänzte: "Für die Übergangszeit, bis wir eine neue Halle haben, plädoyiere ich dafür, Nägel mit Köpfen zu machen und das Atrium wieder in einen Zustand zu versetzen, der auch akzeptabel ist." Hans Gaß, SPD, sagte: "Ich habe die drei Theateraufführungen im vergangenen Jahr besucht. Es ist für die Besucher und prominenten Darsteller eine Zumutung, ins Atrium zu gehen. Die Umstände sind nicht dazu angetan, einen Genuss zu haben." Mann müsse sich auch fragen, ob es weiter Sinn mache, einen "defizitären Theaterbetrieb aufrecht zu erhalten". Wenn die Stadt künftig Veranstaltungen im Atrium einschränke, dann erübrige sich auch eine Investition. Albert Klein, CDU, meinte, es gehe nicht nur um die drei Angebote des Kulturamts, sondern auch um solche, die beispielsweise die Musikvereine Bombogen oder Lüxem böten. Bei deren Konzerten sei er schon darauf angesprochen worden, dass der rückwärtige Vorhang praktisch gar nicht da sei. Er fasste zusammen: "Für einen Vorhang sind 10 000 bis 13 000 Euro veranschlagt. Die 90 000 Euro für eine Generalsanierung sind gar nicht gewünscht." Karsten Mathar, FDP, meinte, man könne sich als Veranstalter auch für 150 bis 200 Euro einen ordentlichen Hintergrund mieten, ohne dass die Stadt gleich einen neuen kaufen müsse. Mit seinem Veranstaltungsservice nutze er das Atrium überhaupt nicht mehr, weil die komplette Anlage inklusive Toiletten in desolatem Zustand seien. Michael Wagner, Grüne, fragte daraufhin nach, ob nicht die Stiftung der Stadt den Vorhang finanzieren könne. Bürgermeister Ralf Bußmer erklärte: "Das Problem ist, dass dort nicht nur gemeinnützige Veranstaltungen stattfinden. Wo Gewinne erzielt werden, ist das gewerblich und verlässt die Gemeinnützigkeit." Das dürfe die Stiftung nicht unterstützen. Da der Kreis mitverdient, soll er beteiligt werden

Er erinnerte daran, dass die Stadt zwar seinerzeit Bühne und Vorhang bezahlt habe, die Anlage aber vom Kreis verwaltet werde, der dafür auch Gebühren nehme. Die Stadt kann das Atrium für sechs Veranstaltungen im Jahr kostenlos nutzen. Da der Kreis aber ansonsten Geld für die Nutzung des Raums verlange, solle man zuerst mit ihm verhandeln, ob er sich finanziell an einer Erneuerung beteilige. Diesem Vorschlag schloss sich der Stadtrat an. Der Wunsch nach Erneuerung der Bühne und Vorhänge wird in den Haushalt der Stadt als "Null-Position" aufgenommen und nach Klärung mit dem Kreis im Nachtragshaushalt mit konkreten Kosten beziffert.

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