Kaufen, tauschen, informieren beim Samenfest in bengel

Bengel · Beim vierten Samenfest des Obst- und Gartenbauvereins Bengel haben rheinland-pfälzische Hersteller und Sammler Saatgut zum Verkauf angeboten. Am Tauschtisch des Vereins konnten die Besucher Samen geben und nehmen. Rund 400 Menschen nahmen das Angebot wahr.

 Marc Schendzielorz und Leander Leist im Gespräch mit Sabine Lütt auf dem Samen-Fest in Bengel. TV-Foto: Christina Bents

Marc Schendzielorz und Leander Leist im Gespräch mit Sabine Lütt auf dem Samen-Fest in Bengel. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Bengel Angeregt unterhalten sich Leander Leist und Sabine Lütt am Tauschbörsentisch über die Mangoldsorte "Bright Lights". Dieses anspruchslose Dauergemüse gibt es in verschiedenen Farben, im April wird es ausgesät.

Viele solcher Gespräche finden an diesem Tag in der Bengeler Turnhalle statt, denn der Obst- und Gartenbauverein Bengel hat zu seinem Samen-Fest eingeladen. Drei Händler haben mehrere hundert Sorten dabei, der Verein selbst hat mehr als 400 Sorten im Angebot.

Beim Samen-Fest wird nur Saatgut von nachbaubaren, sogenannten "samenfesten" Sorten angeboten und getauscht. Das heißt: Von der Pflanze werden die Samen für die nächste Saison abgenommen und können im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Annette Fehrholz, erste Vorsitzende des Vereins, erklärt: "Viele im Handel erhältliche Sorten lassen sich nicht mehr vermehren, weil sie für den industriellen Anbau auf großen Flächen entwickelt worden sind." Weiter berichtet sie: "Dadurch sind viele alte Sorten in Vergessenheit geraten oder es gibt sie schon nicht mehr." Mit dem Samen-Fest wollen sie diese wieder ins Bewusstsein und in die Gärten bringen. Die Bengeler Zuckererbse Simon oder die Wildtomate "Rote Johannisbeere" haben so die Chance, wieder häufiger auf die Teller zu kommen.

Neben vielen Privatpersonen sind auch zwei Vertreterinnen des Dorfer Bauerngartens nach Bengel gekommen, um sich persönlich beraten zu lassen, welche alten Gemüsesorten noch in ihren Garten passen. Das Zusammentreffen und der persönliche Austausch sind vielen wichtig.
Annette Fehrholz sagt: "Wir versuchen auf vielen Wegen die Menschen zu erreichen und stellen immer wieder fest, dass es doch sehr wichtig ist, im Gespräch mehr zu erfahren." Als Beispiel führt sie die Wildtomate "Rote Johannisbeere" an, die man im Kübel ohne Probleme draußen lassen kann, bei der man aber darauf achten muss, dass man sie nicht ausgeize und dass ihre Früchte nicht lange lagerfähig seien. "Das ist eine Snacktomate, die sehr gut im Salat schmeckt", erklärt die Vorsitzende. Am Tauschtisch haben sich derweil Ableger von Blumen, Gemüsesamen und Salbeiäste angesammelt, die sich die Besucher mitnehmen dürfen. Die Saatgutvermehrung in der Gruppe wird ab diesem Jahr nicht mehr durch die "Saatgutbibliothek" erfolgen, bei der die Mitglieder sich Samen nehmen konnten und nach der Ernte wieder zurückgegeben haben, sondern: Die Vereinsmitglieder vermehren eine Sorte. Wer von dieser Samen haben möchte, wendet sich an die jeweilige Person.

Weiter gab es auf dem Fest einen Büchertisch mit Literatur zum Thema "Gärtnern und Ernährung" sowie Broschüren des Naturschutzbundes. Der Imker Peter Denzer aus Bengel erklärte, wie Honig entsteht, und für die kleinen Besucher gab es eine Mal- und Bastelecke.
Wer von den vielen Informationen anschließend eine Stärkung brauchte, der konnte sich bei der Volxküche, einer Trierer Initiative, mit einer veganen Gemüsesuppe stärken oder mit Tee und Kaffee aus fairem Handel.
Ein weiteres Projekt des Vereins ist ein Sorten- und Mitmachgarten, der auf dem Demeterhof Breit in diesem Jahr entstehen soll. Eine Informationsveranstaltung ist für Mittwoch, 22. Februar, um 17.30 Uhr auf dem Hof Breit in Wittlich geplant.

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