Keine Geschenke für Investoren

Das Vorgehen der Stadt Wittlich in Sachen Passage in der Neustraße sorgt weiter für Gesprächsstoff. Stadtsprecher Ulrich Jacoby legt Wert auf die Feststellung, dass die Stadt keine 430 000 Euro an den Investor des geplanten Wohn- und Geschäftshauses verschenkt.

Wittlich (har) Noch stehen die beiden zum Abbruch bestimmten Häuser in der Wittlicher Neustraße, und noch haben Investoren Zeit, sich bei der Stadt um die Ausführung des Projekts zu bewerben. Nach dem TV-Bericht vom Samstag hat sich Stadtsprecher Ulrich Jacoby zu Wort gemeldet. Nicht einverstanden ist die Verwaltung damit, dass sie einen "Rüffel der Kommunalaufsicht" erhalten haben soll, das Vorhaben auszuschreiben. Laut Schreiben der Kreisverwaltung habe die "Kommunalaufsicht nichts an der bisherigen Vorgehensweise der Verwaltung auszusetzen", schreibt Jacoby. Gleichwohl hatte sie die Stadtverwaltung aufgefordert, den wirtschaftlichsten Partner für die Aufgabe auszuwählen. Ein solches Auswahlverfahren war bis zum Zeitpunkt der Stellungnahme der Kreisverwaltung offenbar kein Thema gewesen. Im Stadtrat wurden im Frühjahr 2007 erste Pläne vorgestellt. Ohne die Stimmen der FWG hatte das Gremium damals für die Entwürfe der Wittlicher Firma "Krebs Planen, Bauen, Verwalte" gestimmt. Die Firma ist bisher der einzige Bewerber für den Bau des neuen Hauses in der Neustraße.Ulrich Jacoby rechtfertigt in einer Pressemitteilung das Vorgehen von Verwaltung und Gremien. Es sei geplant, einem Investor die beiden Grundstücke Neustraße 10 und 12 zu übertragen. Die hatte die Stadt in den Jahren 2003 und 2006 für insgesamt rund 310 000 Euro gekauft. Der Wert dieser Grundstücke mit einer Größe von knapp 200 Quadratmetern liege bei rund 75 000 Euro, teilte Jacoby mit. Diese Grundstücke seien aber erst bebaubar, wenn vorher die beiden Gebäude abgerissen werden. "Die Abbruchkosten wurden mit rund 80 000 bis 100 000 Euro ermittelt: Die tatsächlichen Kosten sind abhängig von den erforderlichen besonderen Sicherungsmaßnahmen zu den älteren Nachbargebäuden", schreibt der Stadtsprecher. Da die Abbruchkosten vom Bodenwert abzuziehen sind, verbleibe kein Grundstückswert mehr. "Verschenkt wird also nichts", teilt Jacoby mit.Die bis zu 130 000 Euro, die zusätzlich an den Investor gezahlt werden sollen, erklärt Jacoby mit den Kosten für den Bau der Passage. Die soll später eine Fläche von 48 Quadratmetern haben. Dies entspricht einem Quadrat meterpreis von bis zu 2700 Euro. Auch legt Jacoby Wert auf die Feststellung, dass die Gestaltung des Neubaues mit der Stadt abzustimmen sei. Dazu werde es Festlegungen in den abzuschließenden Verträgen geben. "Die Vermietung der neuen Flächen ist Sache des Investors, hierauf kann und will die Stadt keinen Einfluss nehmen. Der Investor trägt auch das gesamte wirtschaftliche Risiko", schreibt der Stadtsprecher.

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