Keine Kunst-Kirmes

Es kommt Bewegung in die Frage, ob denn bei der vierten Auflage der Wittlicher Kulturtage 2009 auch Wittlicher Künstler mit von der Partie sind, wie eine TV-Umfrage unter den Veranstaltern zeigt.

 Die Ausstellung von Hrdlicka im Rahmen der Wittlicher Kulturtage in der Galerie Bose war ein voller Erfolg. Foto: Galerie Bose

Die Ausstellung von Hrdlicka im Rahmen der Wittlicher Kulturtage in der Galerie Bose war ein voller Erfolg. Foto: Galerie Bose

Wittlich. Dass die Wittlicher Veranstalter-Kooperation für eine geballte Ladung Kunst fortbestehen soll, steht außer Frage. "Der Boden ist bereitet", freut sich Ulrich Jaekel vom Musikkreis, der 2004 die Kulturtage initiierte. Doch dieses Jahr blieb mit rund 1000 Besuchern bei 19 Veranstaltungen der große Zuspruch aus. Der Trierische Volksfreund hat sich unter den Veranstaltern umgehört, wohin denn die Reise gehen soll, damit es 2009 auch wieder mit der Landesförderung klappt. "Die Kulturtage 2009 sollten wieder unter dem Cross-Over-Motto stehen. Die Einzelveranstaltungen sollten aber inhaltlich miteinander verknüpft sein und kein bloßes Nebeneinander darstellen", findet Hildegard Adams, Geschäftsführerin vom Jazzclub. Sie kritisiert, dass diesmal zu viel angeboten wurde und der Zeitraum über drei Wochen zu lang war. Ähnlich sieht es Elke Scheid, Leiterin der Stadtbücherei: "Die Kulturtage waren zu dicht hinter 2006. Ein Abstand von zwei Jahren muss sein. Und Luxemburg war eine große Konkurrenz." Gesucht: Wittlicher Künstler mit Rang und Namen

Dazu Justinus Maria Calleen: "Es war wichtig, parallel zur Kulturhauptstadt auch in Wittlich ein Angebot mit überregionaler Strahlkraft anzubieten." Das ist für Anne-Dorothee Bose von der Galerie Bose vor allem mit den Ausstellungen von Hrdlicka und Münch sowie der Podiumsdiskussion gelungen. Zum Motto sagt der Kulturamtsleiter: "Das Cross-Over bietet eine sehr gute konzeptionelle Möglichkeit, in der Breite wie in der Spitze das Publikum mit den verschiedenen Kunstgattungen sowie den unterschiedlichen Qualitäten vertraut zu machen." Auch Albert Klein vom Georg-Meistermann-Museumsförderkreis hält das Motto vom Grundsatz her für richtig und "genau für die Wittlicher Situation passend".Für Scheid und Bose ist das Cross-Over-Motto das Alleinstellungsmerkmal der Wittlicher Kulturtage. Ihrer Ansicht nach gibt es einige heimische Künstler, die das Projekt bereichern könnten. Doch sie warnt vor dem "Druck, möglichst alle gerecht zu präsentieren". Denn dann könnte es zu "unerfreulichen Diskussionen mit Künstlern kommen, die den Ansprüchen der Kulturtage nicht genügen." Klein ist sehr dafür, der "Vielzahl hochqualifizierter und überregional bekannter Künstler aus unserem Raum" ein Podium zu bieten, wenn ihr Beitrag zum Konzept passt. Bose sagt: "Ja, wenn die Qualität stimmt. Schließlich sind die Kulturtage keine Säubrennerkirmes." Für den Jazzclub, der seit Jahren die "Wittlicher Bühne" vor Weihnachten organisiert, sagt Adams: "Es sollten Wittlicher Künstler einbezogen werden, unter welchen Voraussetzungen muss diskutiert werden." "Ich hoffe sehr, dass uns dies ohne pauschalisierende Rundumschläge und Polemik gelingt", sagt dazu Reinhold Schneck, Orgelfreunde St. Markus. Er wertet es als Erfolg, dass seit der ersten Kulturtage-Auflage verschiedenste Kulturanbieter gemeinsam in einem Boot sitzen. "Die Entscheidung hängt letztendlich von jedem einzelnen Veranstalter ab, ob er für sein Segment einen Wittlicher Künstler in sein Programm und in sein Qualitätsprofil integrieren kann. Wichtig ist nur, dass sich die Künstler in das Qualitätssprofil der überregionalen Strahlkraft einbinden lassen, um die entsprechenden Fördermittel zu erhalten", gibt Kulturamtsleiter Calleen zu bedenken. Was gab's und wie viele kamen "Fragile": (50); "Literaten lesen": (25); "Kunst, Kultur und Stadtgeschichte von Wittlich entdecken": (20); Filmkunstreihe "Hitler - eine Karriere" (drei Aufführungen): (60); Heidelberger Marionetten-Theater "TrollTroll": (80); "Konzert mit Lesung: Marylin Monroe - Mythos und Mensch": (30); Beethoven und Shakespeare - Literatur und Musik": (100); "Ausstellung: Alfred Hrdlicka und Heinrich Heine": (80); "Führung durchs Georg-Meistermann-Museum": (15); "Orgel- und Chorkonzert mit Bernd Kämpf und dem Neuwieder Kammerchor": (70); "Vortrags- und Gesprächsabend mit René Richtscheid": (30); "Theater: Lieben Sie Brahms?": (120); "Filmkunst-Reihe: Ein ganz gewöhnlicher Jude": (40); "Ausstellung: Malerei von Hanspeter Münch": (100); "Kunst sehen, erleben, selber machen": (20); "Podiumsdiskussion: Provinz-Kultur": (100); "Jazzkonzert: Underkarl": (80)

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