Kennen Sie den? Havenstein, Künstler

Die Reihe "Kultur im Kreishaus" ermöglicht ab dem heutigen Donnerstag, 2. Oktober, einen Blick auf Arbeiten von Ernst Havenstein aus Traben-Trarbach. Der gebürtige Kölner fand seine Heimat in der Moselstadt und lehrte fast 30 Jahre am dortigen Gymnasium. Die Ausstellung will an sein Wirken erinnern.

 Lene und Ernst Havenstein auf einem Aquarell von 1948. Auch einige Arbeiten seiner Frau sind zu sehen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Lene und Ernst Havenstein auf einem Aquarell von 1948. Auch einige Arbeiten seiner Frau sind zu sehen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich/Traben-Trarbach. Vor zwei Jahren widmete Gerd Bayer dem Leben und Schaffen des Traben-Trarbacher Künstlerehepaars Ernst und Lene Havenstein einen umfangreichen Bildband. Der frühere Realschullehrer hat schon mehrfach zur Heimat- und Regionalgeschichte publiziert, gilt als "Havenstein-Experte" und wird zur Vernissage am heutigen Donnerstag, 18 Uhr, im Foyer der Kreisverwaltung den Einführungsvortrag halten.

Der Traben-Trarbacher, der unter anderem in Bonn, an der Kunsthandwerkerschule Köln und an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, hat unzählige dem Gegenständlichen zugetane Zeichnungen und Gemälde gefertigt, darunter naturgemäß viele Arbeiten mit motivischem Bezug zur Mosel. Er illustrierte beispielsweise Märchen von den Bremer Stadtmusikanten der Gebrüder Grimm bis hin zu Hans Christian Andersens "standhaftem Zinnsoldaten" oder den Abenteuerroman "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson. Es gibt zudem bezaubernde Aquarelle und Pastelle mit Zirkusszenen. Sehr persönlich und mit liebevollem Witz hielt er in Bildertagebüchern seine Liebe zu Lene Feyen fest, eine Kunststudentin, die später seine Frau wurde und ihm Tochter Juliane schenkte. Auch ihren Werken widmet sich ein kleiner Teil der Schau im Kreishaus.

Präzision qualifiziert den Künstler als Etikettenmaler



Havensteins präziser Zeichenstil machte ihn auch zum "begnadeten Etikettenmaler" für Weine. Das erinnert in einem Nachruf sein früherer Schüler, der Künstler Waki Zöllner. Er beschreibt Havensteins Erscheinung als Gymnasiallehrer wie folgt: "Mittelgraue Hose, kleinkarierte oder gesprenkelte Jacke, offen getragenes Hemd, meist blass hellblau, selten Krawatte, dazu hellbeige Sandalen oder Halbschuhe: stille, ausgewogen aufeinander abgestimmte Farben. So etwa das Gegenteil des erwarteten wild und irr aussehenden Künstlers aus einem Roman. Aus meiner heutigen Sicht entsprach seine farbliche Erscheinung beinahe exakt der Farbgebung seiner Mosel-Arkadien-Bilder."

Den Menschen Havenstein kann man nicht mehr kennen lernen, aber seine Bilder. Die Ausstellung eröffnet Maria Bernard, Leiterin des Geschäftsbereiches Kultur bei der Kreisverwaltung, Musikalisch begleitet die Vernissage ein Ensemble der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich.

Die Ausstellung ist geöffnet bis 7. November, montags bis donnerstags von 7 bis 18 Uhr, freitags von 7 bis 15 Uhr.

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