Kirchturmsdenken der Wittlicher Art

Wer hat in Wittlich den Überblick? Im Filmprojekt "Ein Turm erzählt" ist es der Glockenturm von St. Markus. Die Kirche feierte dieses Jahr 300-jähriges Bestehen. Dieser Spanne ist die aufwendige Laienproduktion, geleitet von Bruno Thelen, gewidmet. Der Film wird am Samstag, 5. Dezember, 16 Uhr, und am Sonntag, 6. Dezember, 17 Uhr, in der Synagoge präsentiert.

Wittlich. (sos) Wie war das mit dem Wittlicher Schloss? Was überhaupt hatte es mit dem Mühlengraben auf sich, und welche Geschichte kann die immer noch prächtige Fassade der ehemaligen Posthalterei am Marktplatz erzählen? Wer sich 55 Minuten Zeit nimmt, dem gibt die DVD, die am Wochenende vorgestellt wird, Antwort auf diese Fragen, die die Geschichte der Kreisstadt betreffen. Pardon, natürlich ist es der personifizierte Glockenturm der Wittlicher St. Markuskirche, der all das weiß und eine Stimme bekommt. So will es der Kunstgriff, der der Produktion ihren Namen gab. Und so ordnet sich aus dieser Vogelperspektive chronologisch die Stadtgeschichte.

Der allwissende Überblick, der dabei dem Turm angedichtet wird, bleibt dabei dem Dokumentarischen verbunden. Der sachliche Grundtenor wird spielerisch ergänzt: Mit Laienschauspielern, die etwa die Epochen, zu denen Bildmaterial naturgemäß rar ist, dialogisch lebendig werden lassen. Diese Inszenierungen tragen viel zum Charme des Jahrhundertprojektes bei. Dass die Rollen durchweg von stadtbekannten Menschen verkörpert werden, wird die Wittlicher freuen. Immerhin, die filmische Strecke, die es zu bewältigen gibt, ist lang. Und schwierig ist es, zur Vergangenheit bewegte Bilder zu finden, die einen Film nun einmal ausmachen.

Man weiß sich zu helfen: Da fährt beispielsweise noch einmal die klassische Postkutsche über Land, wohingegen die Entwicklung der Eisenbahn in der Stadt nicht mehr nachgestellt werden konnte, deren Bauten bis auf den alten Bahnhof längst aus dem Stadtbild verschwunden sind.

Viel Fleißarbeit hinter den Kulissen steckt in der DVD: die liebevoll inszenierten kleinen Szenen, die umfassende Nutzung historischen Bildmaterials, die Verbindung aller Epochen zu einem Erzählstrang.

Zur Entstehungsgeschichte informiert die DVD-Hülle: "In zweijähriger Vorbereitungszeit mit umfangreichen Recherchen in Archiven und in über 50 Drehtagen entstand der Film". Der Projektgruppe gehören an: Elisabeth Freitag, Joachim Krieg, Karsten Mathar, Karl-Heinz Musseleck, Klaus Petry, Renate Petry und nicht zuletzt Bruno Thelen. Von ihm stammen Filmidee, Drehbuch, Kamera, Schnitt.

Die Texte zu den Spielfilmszenen schrieb Josefine Wittenbecher, Regie führte Martin Gest huisen, wisssenschaftliche Beratung leisteten Reinhold Bohlen, Klaus Petry und Rene Richtscheid. Und die Turmstimme? Die gab Karl-Heinz Musseleck. Alle anderen Mitwirkenden würdigt, wie es sich gehört, der Abspann am Ende des Films. Ihn von Anfang an sehen kann jeder am Wochenende oder zu Hause: Verkauft wird er für 14,95 Euro vom Stadtmarketingverein/Touristinfo.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort