Kirmes mit Gästen aus vielen Ländern: Wittlicher lassen kultiviert die Sau raus

Wittlich · Säubrenner, Amerikaner, Niederländer und Besucher aus der Region: Auf der Säubrennerkirmes in Wittlich haben alle ihren Spaß - bei traditionellen Kirmeszeremonien und den langen Partynächten vor den Musikbühnen. Bis Dienstag werden 100 000 Besucher erwartet.

Wittlich. "Nicht allein an der Anzahl der gebratenen Säue lässt sich der Erfolg der Wittlicher Säubrennerkirmes messen", sagt Rainer Wener als Organisator für die Stadtverwaltung. "Bislang sind wir sehr zufrieden." Wenn das Wetter halte, könne man bis Dienstag mit rund 100 000 Besuchern rechnen. "Es ist alles rund gelaufen."
Röstmeister Andreas Mittler meldet am frühen Sonntagabend 70 gebratene Säue. Ob die magische Rekordmarke von 123 Säuen geknackt werde, könne er noch nicht beurteilen. "Das wird der Montag zeigen." Das bedeckte Wetter lade jedoch zum Essen ein, denn zu heiß dürfe es dafür nicht sein. "Wir liegen gut im Schnitt."
Zufriedenheit herrscht auch auf dem Rummel. "Aber es war etwas mehr Luft zwischen den Leuten auf dem Rummelplatz, sonst war der Rummel immer dicht", sagt die Wittlicher Schaustellerin Gabi Fischer (42), die eine Wurfbude betreibt. Reinhold Pilarski (62), der Bratwurst verkauft, sagt: "Die Umsätze sind niedriger als 2013. Es sind weniger Amerikaner hier als sonst. Vielleicht haben die in Spangdahlem ein Manöver oder sind im Auslandseinsatz - weiß der Teufel warum." Der amerikanische Soldat Nic (Nachname anonym) von der Airbase Spangdahlem, der mit einem Humpen Bier über den Rummel läuft, kennt den Grund: "Das Wetter ist einfach nicht so schön." Es gebe kaum Sonne. "Meine Feststellung ist: Es gibt mehr Besucher aus den Niederlanden", bemerkt hingegen der Wittlicher Kunsthandwerker Karl Heinz-Wollstein, der Sandsteinreplikate auf dem Handwerkermarkt an der Lieser verkauft. Die Wittlicher selbst lassen sich von ein paar Wolken dagegen nicht abschrecken. "Auch für das Musikprogramm auf den beiden Bühnen bekommen wir nur Lob", sagt Wener. "Am heutigen Montag kommen viele gebürtige Wittlicher zurück in ihre Heimat, um alte Freunde und Verwandte zu treffen. Das ist immer sehr gemütlich."
Ruhe und Gemütlichkeit würden sich auch die Einsatzkräfte der Rettungsdienste wünschen, die seit Freitagabend rund um die Uhr im Einsatz sind. "Wir hatten alle Hände voll zu tun", sagt Klaus Braband, Einsatzleiter der Malteser in Wittlich.
Am Freitagabend mussten Sanitäter drei betrunkene 16-Jährige, die man nach 24 Uhr in nicht ansprechbarem Zustand auf dem Rummel gefunden habe, erstversorgen. Die Jugendlichen wurden ins Wittlicher Krankenhaus transportiert. Dank des schnellen Eingriffs der patrouillierenden Sanitäter seien jedoch alle 75 Notfälle glimpflich ausgegangen. Ein großer Teil der Patienten erlitt Kreislaufschwächen oder Schnittverletzungen, die sie sich an Glasscherben zuzogen.
Die Polizei meldet dagegen eine ruhige Säubrennerkirmes. "Bis auf ein paar kleinere Auseinandersetzungen wegen erhöhten Alkoholkonsums ist nicht viel passiert", sagt Hauptkommissar Andre Seiberling. Beamte fanden Freitagnacht eine schlafende Frau in ihrem Auto unweit des Kreisverkehrs in Platten. Nach Angaben der Polizei soll die Fahrerin den Plattener Kreisel zuvor überfahren und erheblichen Schaden angerichtet haben. Am Sonntagmorgen stoppte die Polizei in Wittlich drei Autofahrer, die noch nicht ausgenüchtert waren. Einer davon war unterwegs, um Gäste abzuholen.
Ein Tipp für die Heimkehrer: Heute Abend um 21.15 Uhr spielen die RoxxBusters auf der Musikbühne am Pariser Platz.

fotos.volksfreund.de

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