Klassenziel ist Bestandssicherung

Mit den Kommunalpolitikern aus dem Landkreis ist die Schulentwicklung in der ursprünglichen Version nicht zu machen. Dem Kreistag liegt für seine Sitzung am Montag ein Beschlussvorschlag vor, in dem unter anderem von Schulen mit Standorten in verschiedenen Gemeinden keine Rede mehr ist.

Wittlich. Mehr als 20 Mal haben sich bisher Gremien des Landkreises mit der neuen Schulstruktur beschäftigt. Die Sitzung des Kreistags am Montag soll das vorerst letzte Mal sein, dass über die Schulen im Landkreis debattiert wird. Dabei soll ein Konzept beschlossen werden, das nur teilweise mit den Plänen des Fachbüros etwas gemein hat.

In Wittlich sollten nach Vorstellungen des Planers zwei Realschulen Plus in kooperativer Form entstehen. Laut Beschlussvorschlag wird die heutige Duale Oberschule auch umgewandelt. Was mit der Kurfürst-Balduin-Realschule geschieht, ist unklar. Laut Beschlussvorschlag bleibt der Realschule Zeit für eine Umstellung bis zum August 2013. Vertreter der Realschule hatten zuvor für die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule ohne Oberstufe plädiert.

Sieben Millionen Euro für Salmtaler IGS



In Salmtal soll laut Beschlussvorschlag und nach dem Willen des VG-Rats eine Integrierte Gesamtschule entstehen. Dafür müssen rund sieben Millionen Euro in das Salmtaler Schulgebäude investiert werden.

In Bernkastel-Kues sollte ursprünglich eine Realschule Plus in kooperativer Form entstehen. Dabei werden die Jugendlichen ab der siebten Klassenstufe in abschlussbezogene Klassen eingeteilt. Solch eine Schule hatte auch die Freiherr-vom-Stein-Realschule beantragt, die Hauptschule wollte eine integrierte Realschule Plus. Dabei bleiben die Schüler zusammen im Klassenverband und werden nur in einzelnen Fächern in verschiedene Kurse eingeteilt. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung für Bernkastel -Kues sieht vor, eine Realschule Plus zum Schuljahr 2010/2011 einzurichten. "Die Festlegung der Schulform soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen", heißt es in der Vorlage.

Für Manderscheid hatten die Schulplaner an eine Realschule Plus gedacht, die mit der Schule in Gillenfeld zusammenarbeiten soll. Der VG-Rat Manderscheid sprach sich für eine Realschule Plus in integrativer Form ab dem Schuljahr 2009/2010 aus. Diesem Ansinnen folgt der Kreis.

Für Morbach ist die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule bereits beschlossene Sache. Bisher sind vom Schulplaner Investitionskosten von rund 2,1 Millionen Euro ermittelt worden.

In Neumagen-Dhron soll im kommenden Jahr eine Realschule Plus in integrativer Form aus Haupt- und Realschule entstehen. Eine Kooperation mit Thalfang steht derzeit nicht an.

Thalfang soll 2009 eine eigene Realschule Plus in kooperativer Form bekommen. VG-Rat Thalfang und Kreis können sich jedoch auch eine Realschule Plus mit Standorten in Thalfang und Neumagen-Dhron vorstellen. Dabei sollten Schüler aller Stufen jeweils an einem Standort unterrichtet werden.

In Traben-Trarbach wird zum neuen Schuljahr vermutlich eine Realschule Plus in kooperativer Form entstehen. Der Wunsch nach einer Fachoberschule Gesundheit/Sozialwesen bleibt unerhört.

Meinung

Heikle Themen ausgeklammert

Die Vorstellungen von Ralf Bußmer für die zukünftige Schullandschaft im Kreis Bernkastel-Wittlich sind das Innovativste, was bisher zu diesem Thema kommuniziert worden ist. Mit seinen ungewöhnlichen Ideen macht sich Wittlichs Bürgermeister keine Freunde. Er hat damit den Mut, etwas zu tun, was die Urheber des zur Entscheidung stehenden Plans offensichtlich vermeiden wollten. "Jedem wohl und niemand weh", ist die Maxime, die dem vorliegenden Plan zugrunde liegt. Der ist offensichtlich ein Wunschkonzert. Heikle Themen wie die Zusammenarbeit von Schulstandorten wurden ausgeklammert, in Bernkastel-Kues wird die Entscheidung über die Form der Realschule Plus vertagt, die Zukunft der Wittlicher Realschule bleibt ungeklärt. Die einzelnen Landsmannschaften im Kreis waren wohl nur zum kleinsten gemeinsamen Nenner imstande. Angesichts des vorliegenden Entwurfs darf sich niemand wundern, wenn das Bildungsministerium den Bernkastel-Wittlicher Schulentwicklungsplan in der Schublade verschwinden lässt und die Schullandschaft alleine regelt. Vielleicht kommt dabei ein zukunftsfähiges Schulkonzept heraus. h.jansen@volksfreund.de

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