Kommando zurück

In der Straße "Am Rotenberg" wollte die Stadtverwaltung die Hausnummern dreier Immobilien ändern (der TV berichtete). Die Eigentümer haben Widerspruch eingelegt und damit jetzt Erfolg: Die Änderung ist zurückgezogen worden.

Wittlich. Aus "heiterem Himmel" erfuhren Anfang April drei Hauseigentümer, dass sie ihre Nummern ändern müssten. Da sie den Sinn der Aktion nicht erkannten, legten sie Widerspruch gegen den Änderungsbescheid ein. Diese Woche hat die Behörde die Änderung zurückgezogen."Die Verwaltung hat jetzt im Interesse der Bürger gehandelt. Das finden wir alle gut", sagt Sabine Bucher im Namen der Eigentümer, die ihre Hausnummern ändern sollten. "Das zeigt auch die Einsicht, dass wir von jedem gefunden werden, wie das ja seit 50 Jahren der Fall war. Jetzt bleiben uns der ganze Aufwand und die mit der Änderung der Adressen verbundenen Kosten erspart." Denn mit einer ausführlichen Begründung hat die Stadtverwaltung, örtliche Ordnungsbehörde, nun wieder an die Eigentümer geschrieben. Schon unter der nun persönlichen Anrede steht der von den Betroffenen erhoffte Satz, die bisherige Hausnummer gelte weiter als zugewiesen. In der Nachbarschaft der drei Häuser am Rotenberg wird im Zuge der Umwandlung der früheren französischen Wohnsiedlung neu gebaut. Die Verwaltung hatte im Zuge dessen eine "völlige Neuordnung der Hausnummerierung" für erforderlich gehalten. Da die Nummern zwei und vier bislang nicht vergeben waren, sollten sie den Häusern sechs und acht zugesprochen und die Nummer zehn zur künftigen Nummer sechs werden. Die Ordnungsbehörde wollte damit eine "leichtere Auffindbarkeit des Grundstücks" und das "Vermeiden von Irrfahrten", was im öffentlichen Interesse liege, erreichen. Nun hat aufgrund der Widersprüche die Behörde das Ganze geprüft und anerkannt: "Diesem Zweck hat die bisherige Nummerierung bisher Jahrzehnte nicht entgegengestanden." Meinung Und sie bewegt sich doch Die Aktion der Ordnungsbehörde, drei Immobilien eine neue Hausnummer zu verpassen, wurde von den Bürgern als Schikane empfunden, und diese haben ihre Meinung auch offiziell deutlich gemacht, statt nur hinter vorgehaltener Hand darüber zu meckern. Dass bei Widerspruch die Verwaltung keineswegs auf stur schaltet, sondern ihren Vorstoß zurückzieht, ist ein positives Lehrstück dafür, dass es sie durchaus gibt, die Bürgernähe. Damit bricht bei der Verwaltung niemandem ein Zacken aus der Krone. Im Gegenteil: So zeigt man Souveränität im Umgang mit den Bürgern. s.suennen@volksfreund.de

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