Kontraste fürs Kloster

Im Klausener Kloster sollen rund 30 Wohnungen für betreutes Wohnen entstehen. Außerdem hat der niederländische Architekt Peter van den Eijnden, der das Kloster gekauft hat, der Gemeinde angeboten, einen Gemeindesaal einzurichten. TV-Redakteurin Marion Maier sprach mit ihm über seine Konzepte.

 Alt und neu: Das Kloster im jetzigen Zustand (oben) und der geplante Neubau zwischen Klosteranbau und Kindergarten (unten). Eine Grafik zum Neubau hinter dem Kloster konnte der Architekt nicht zur Verfügung stellen. Foto: Alois Meyer/Grafik: UP architects&advisors

Alt und neu: Das Kloster im jetzigen Zustand (oben) und der geplante Neubau zwischen Klosteranbau und Kindergarten (unten). Eine Grafik zum Neubau hinter dem Kloster konnte der Architekt nicht zur Verfügung stellen. Foto: Alois Meyer/Grafik: UP architects&advisors

Klausen. (mai) Im Interview gibt Architekt Peter van den Eijnden Auskunft über die geplanten Veränderungen am Klausener Kloster: Herr van den Eijnden, Sie haben zwei Konzepte für das Klausener Kloster vorgelegt. Wie sehen die aus?Peter van den Eijnden: Bei beiden Konzepten werden das Schwesternwohnheim (Marianum) und die Kapelle aus den siebziger Jahren, die an das Kloster angebaut wurde, abgerissen. Bei beiden wird hinter dem Kloster ein halb transparenter, scheinbar schwebender Neubau errichtet, in den Wohnungen und eventuell andere Nutzeinrichtungen reinkommen.Worin unterscheiden sich die Konzepte?Peter van den Eijnden: Der wesentliche Unterschied ist, dass bei Konzept 1 der Gemeindesaal im Erdgeschoss des Neubaus untergebracht würde und 444 Quadratmeter groß wäre. Bei Konzept 2 wird das Erdgeschoss im Neubau für andere Zwecke wie Arztpraxis, Apotheke und/oder Physiotherapie-Praxis genutzt. Der Gemeindesaal würde dann zwischen dem Kindergarten und dem an das Kloster angrenzenden Ökonomiegebäude gebaut. Dieser Saal wäre kleiner (250 Quadratmeter), könnte aber durch die Mitnutzung der angrenzenden Räume noch vergrößert werden.Bringt die zweite Variante weitere Veränderungen mit sich?Peter van den Eijnden: Der Eingang des Kindergartens bekäme eine neue Fassade. Hierdurch würde das Bild im Zentrum und um das Kloster herum einheitlich. Der Gemeindesaal könnte auch vom Kindergarten genutzt werden. Hinzu kommt, dass bei Konzept 2 das Ökonomiegebäude multifunktional durch die Gemeinde genutzt werden könnte, sie könnte beispielsweise ein Bürgerbüro einrichten oder einen Treffpunkt für die älteren Bewohner, die in den Komplex einziehen.Wie viele Wohnungen sollen entstehen?Peter van den Eijnden: Im Neubau werden 14 Wohnungen realisiert, die zum Kauf angeboten werden. Die 15 Wohnungen im alten Kloster werden vermietet.Für wen sind die Wohnungen gedacht?Peter van den Eijnden: Die Wohnungen sind gedacht für Menschen ab 55 Jahren, die noch selbstständig leben können. Die Bewohner haben die Möglichkeit, bei Bedarf Unterstützung bei einer Partner-Organisation einzukaufen. So können Menschen, die ihr ganzes Leben in Klausen verbracht haben, auch bis ins hohe Alter noch in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, ohne Lebensqualität zu verlieren. Natürlich haben auch Menschen außerhalb von Klausen die Möglichkeit, eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten.Wovon hängt es ab, welches Konzept umgesetzt wird?Peter van den Eijnden: Das hängt von der Gemeinde und deren Bedarf an einem Gemeindehaus ab.Warum ist es Ihnen wichtig, dass sich die Gemeinde an dem Projekt beteiligt?Peter van den Eijnden: Weil das Kloster ein wichtiger Teil von Klausen ist und eine lange Geschichte hat. Dies muss eigentlich der Mittelpunkt der Umgebung sein. Dieser Mittelpunkt sollte Treffpunkt der Gemeinde werden.Welche Rolle spielt bei Ihnen architektonische Qualität?Peter van den Eijnden: Architektonische Qualität ist immer wichtig. Wäre dies nicht so, könnte man sich mit viel einfacheren Projekten beschäftigen. Die Gebäude sind so entworfen, dass das denkmalgeschützte Kloster besser zur Geltung kommt. Gerade weil der Neubau halb transparent ist, fällt das Kloster nach der Restaurierung viel mehr auf. Hinzu kommt, dass die Umgebung einen frischen Anblick nötig hat, der im Kontrast zur Kirche und dem Kloster steht, ohne sich selber aufzudrängen. Es wäre unverantwortlich, einen Pseudo-Altbau hinter dem Kloster zu bauen.Woran arbeitet Ihr Büro ansonsten?Peter van den Eijnden: Das Büro arbeitet an vielen unterschiedlichen Projekten. Wir haben in der Vergangenheit öfter mit denkmalgeschützten Objekten gearbeitet. Gegenwärtig sind wir mit verschiedenen Krematorien in den Niederlanden beschäftigt. Schulen, Wohnungen und Bürogebäude zählen zu unserem Arbeitsfeld. Das Büro arbeitet in einem Netzwerk mit anderen Büros zusammen, so haben wir die Möglichkeit, die richtigen Menschen für das richtige Projekt einzuplanen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort