Konvent wird beschenkt

Im Mai 2007 wurden im Zisterzienserkloster Himmerod hochwertige Ikonen aus Bulgarien ausgestellt. Anknüpfend an dieses beeindruckende Erlebnis malte in den vergangenen Wochen der bulgarische Maler und Kunsthistoriker Spartak Paskalevski ein Triptychon.

 Kurz vor der Vollendung. Der bulgarische Maler, Kunsthistoriker und Autor Spartak Paskalevski setzt behutsam die letzten Pinselstriche. Hier noch etwas mehr Licht, dort mehr Tiefe – erst dann ist er mit seinem Werk zufrieden. TV-Foto: Werner Klein

Kurz vor der Vollendung. Der bulgarische Maler, Kunsthistoriker und Autor Spartak Paskalevski setzt behutsam die letzten Pinselstriche. Hier noch etwas mehr Licht, dort mehr Tiefe – erst dann ist er mit seinem Werk zufrieden. TV-Foto: Werner Klein

Großlittgen. Spartak Paskalevski ist nicht nur ein bekannter Künstler, sondern auch ein herausragender Buchautor. An der Ausstellung "Bulgarien in Himmerod" im vergangenen Jahr beteiligte er sich mit Vorträgen und ist dem Kloster Himmerod nicht unbekannt. Für die herzliche Aufnahme, für die entgegengebrachte Sympathie dankt Paskalevski mit seinem dreiteiligen Werk. Am Sonntag, 2. März, wird das von ihm gemalte Triptychon "Mystisches Fest" nach dem feierlichen Hochamt dem Konvent des Klosters übergeben. "Es ist ein weiteres Dankeschön für die Bemühungen der Himmeroder Zisterzienser um die Ökumene mit der Orthodoxen Kirche", sagt Paskalevski. Was sieht der Betrachter auf dem Triptychon (Öl und Acryl auf Leinwand 340 x 200 cm)? Ikonographisch baut das Werk auf dem mentalen "Netz" des Künstlers auf.Engel versinnbildlichen das vereinte Europa

Symbole und Allegorien bestimmen das dreigeteilte Werk, das im künstlerischen Ausdruck an "El Greco" erinnert, wie Abt Bruno Fromme während der Arbeit des Künstlers bemerkte. Mystische Einsicht und geistige Kontemplation bestimmen im sakralen Raum die Struktur der Komposition. Im mittleren Teil ist das Kreuz mit dem Gewand Christi, der heilige Benedikt und Papst Benedikt XVI., die Schöpfer des slawischen Schrifttums und Glaubensboten der Slawen, der heilige Kyrill und der heilige Methodius dargestellt. Oben ist die heilige Dreifaltigkeit mit der heiligen Sophia erkennbar, unten Trier, die älteste Bischofskirche Deutschlands mit dem Schrein des Heiligen Rockes. Der linke Seitenflügel zeigt dem Betrachter den heiligen Bernhard von Clairvaux, den Gründer des Zisterzienser-Ordens, betend vor einem Kruzifix, den Gekreuzigten umarmend. Vier allegorische Figuren: Aufrichtigkeit, Einsicht, Beständigkeit und Hingabe sind zu sehen. Auch hier befindet sich unten das symbolische Abbild der Krypta mit dem heiligen Konstantin und der heiligen Helena. Ferner stellt der Künstler drei sakrale Topoi aus der Vogelperspektive dar: Monte Cassino, Trier, Himmerod. Oben versinnbildlichen die Engel der Freiheit und Gerechtigkeit das vereinte Europa. Im rechten Seitenflügel sieht der Betrachter den heiligen Methodius als Bischof der Slawen und den heiligen Kyrill, zeremoniell auf die heilige Sophia weisend, mit Schülern und Mitstreitern. Personifizierte Allegorien: Zuversicht, Communio, Lebendigkeit, Treue, Ergriffenheit sind zu sehen. Unten rechts stehen drei sakrale Topoi: San Marco, Venedig, heilige Sophia, Konstantinopel und die Rundkirche in Preslav. Die Dokumentation "Bulgarien in Himmerod" ist ein umfangreiches, gelungenes Buch von Abt Bruno Fromme und Rumyana Zlatanova vom Slawischen Institut der Universität Heidelberg. Diese Dokumentation wird ebenfalls am 2. März im Refektorium der Abtei präsentiert. Extra Spartak Paskalevski ist bulgarischer Künstler und Buchautor. 1971: Abschluss der Akademie der bildenden Kunst in Sofia mit Auszeichnung. Studien in Budapest, Moskau und Prag. Tätigkeit auf den Gebieten: Grafik, Illustration, Malerei, Keramik, Plastik; seit 1997 Professor für Kunstgeschichte an der Universität "Bischof Konstantin von Preslav" Bulgarien; Leiter des Sonderforschungsbereiches "Ikonographie und Semiotik"; Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen mit unzähligen Auszeichnungen weltweit. Rumjana Zlatanova kam 1988 auf Einladung der Universität Heidelberg als Dozentin an das slawische Institut der Universität; Hier gründete die bulgarische Sprachwissenschaftlerin das slawische Lektorat und befasst sich mit der ältesten Schriftsprache der Slawen. "Bulgarien in Himmerod" ist ihre jüngste Arbeit. Als Herausgeber zeichnen Abt Bruno Fromme und Rumjana Zlatanova.

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