Konzept mit offenem Ende

"Ungefilterte Vorstellungen des Kulturamtsleiters" sind heute im nichtöffentlichen Teil des Kulturausschusses Thema. Das Gremium soll ergänzende Vorstellungen miteinbringen. Grundlage ist eine 20-seitige Bestandsaufnahme Dr. Justinus Maria Calleens, die im Resümee unter anderem mehr Eigeninitiative anderer Kulturträger und mehr Geld für die städtische Kulturarbeit fordert.

 Wohin geht's mit Wittlichs Kulturarbeit? Um dieses Thema geht es heute hinter verschlossenen Türen. TV-Foto: Harald Jansen

Wohin geht's mit Wittlichs Kulturarbeit? Um dieses Thema geht es heute hinter verschlossenen Türen. TV-Foto: Harald Jansen

Wittlich. Dass der Kulturausschuss sich heute nichtöffentlich mit einem nichtöffentliches Konzept des Kulturamtsleiters beschäftigt, ist Stadtratswunsch. Auslöser war der vor einem Jahr gestellte Grünen-Antrag, im Stadtrat über Inhalte und Aufgaben des Meistermann-Museums öffentlich zu debattieren. Anlass waren unter anderem die Reaktionen auf Ausstellungswünsche der CDU und die folgende Debatte, ob Hanns Scherls Arbeiten im Alten Rathaus gezeigt werden dürften. Die Diskussion hat der Stadtrat damals abgelehnt. Dafür sollte zunächst ein Konzept zur allgemeinen Kulturarbeit in Wittlich erstellt werden, das jetzt im Ausschuss vorberaten werden soll. Der Kulturamtsleiter stellt in seiner Diskussionsvorlage voran: "Ein in sich abgeschlossenes Kultur-Konzept hat es noch nie und wird es auch nie geben", angesichts der typischen Dynamik, die kulturelle Entwicklungen kennzeichne. So liefert er eine Übersicht sämtlicher Anstrengungen kommunaler wie ehrenamtlicher Art, die Wittlichs kulturelles Leben biete. Der städtischen Kulturarbeit käme dabei die Aufgabe zu, nationales und internationales Niveau mit "unverwechselbaren Qualitätsmaßstäben" zu bieten. Daneben gelte es die regionalen, verwechselbaren Angebote, sprich Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit zu fördern. Weiterhin verweist Justinus Maria Calleen nochmals darauf hin, ebenso wie ein Theaterintendant sei der Leiter eines Museum weisungsunabhängig aufgrund der "Kunstfreiheitsgarantie".Für die Zukunft sieht er als Arbeitsfelder unter anderem die Berücksichtigung des Alterns der Gesellschaft und die Integration sowie die Nachwuchsarbeit als wichtig an. Und um die "überregionale Strahlkraft" zu stärken, seien "mehr Eigeninitiative, ein steigendes Qualitätsbewusstsein" nötig sowie der "Einsatz von mehr Sach- und Personalmitteln". Speziell für das Georg-Meistermann-Museum wird bis 2009 eine Multimedia-Filmproduktion, ein Videofilm und Fahnenwerbung angestrebt. Hinsichtlich der Präsentation und des Ausstellungskonzepts des Museums an sich sei zudem ein Ausbau der Position "Drehscheibe" für nationale und internationale Kunst-Fotographie angestrebt. Meinung Wohl nur eine Stoffsammlung Es ist nicht mehr als eine Stoffsammlung, auf deren Grundlage die Mitglieder im Kulturausschuss und später im Stadtrat über das Thema Kulturarbeit in Wittlich sprechen sollen. Was da auf 20 Seiten von Kulturamtsleiter Dr. Justinus Maria Calleen zusammengefasst worden ist, mag eine wohl formulierte Fleißarbeit sein. Der gewünschte Fingerzeig für die Zukunft ist es nicht. Teilweise erinnert das Papier an eine ausschweifende Rechtfertigung der Arbeit des Kulturamtsleiters. Besonders dann, wenn Calleen ähnlich wie für Theaterintendanten auch für Museumsleiter einen weisungsfreien Bereich proklamiert. Nichts steht jedoch darüber geschrieben, dass Verträge von Intendanten nicht unendlich währen. Und wenn - wie etwa in Trier - der Kommune die Arbeit des Theaterintendanten nicht gefällt, dann übernimmt ein anderer diese Aufgabe. h.jansen@volksfreund.de

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