Krach im Gemeinderat

Osann-Monzel · Im Gemeinderat Osann-Monzel rumort es gewaltig. Vorläufiger Höhepunkt: Ratsmitglied Rudolf Koch hat sein Mandat niedergelegt. Sein Vorwurf: Durch Ratsbeschlüsse sei der Gemeinde ein finanzieller Schaden entstanden. Ortsbürgermeister Armin Kohnz weist die Anschuldigungen zurück.

Osann-Monzel. Die Vorwürfe, die Rudolf Koch erhebt, haben es in sich: Wegen rücksichtsloser Entscheidungen und Unterlassungen des jetzigen Gemeindevorstandes und Gemeinderates entstehe ein nicht unwesentlicher finanzieller Schaden, durch den die Bürger betrogen, einzelne bevorteilt sowie andere teilweise benachteiligt werden. Gleichzeitig erklärt Koch seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat Osann-Monzel, dem er seit 2009 angehört.
Gegenüber dem TV geht Koch noch weiter. Der derzeitige Ortsbürgermeister sei kaum anzutreffen, wichtige Beschlussunterlagen würden erst am Sitzungsabend verteilt und eine Anfrage bleibe seit mehr als einem halben Jahr unbeantwortet.
Die Entscheidung Kochs, sein Mandat niederzulegen und die geäußerten Vorwürfe sind vorläufiger Höhepunkt eines länger währenden Streites in der Gemeinde. In erster Linie geht es um das Neubaugebiet "Ober Altrichhaus", das der alte Gemeinderat, damals noch unter Ortschef Matthias Stoffel, vor über fünf Jahren auf den Weg gebracht hatte. Der neue Gemeinderat hat das Baugebiet, in dem rund 30 Bauplätze vorgesehen waren, im Juni dieses Jahres gestoppt. Es wird nicht realisiert. Dabei hatte die Gemeinde bereits zahlreiche private Grundstücke aufgekauft. "250 000 Euro hat die Gemeinde dafür ausgegeben", sagt Koch. Unterstützt wird er bei seiner Kritik von Bertram Bollig. Bollig ist Vorsitzender der Wählerliste "Gemeinsam für Osann-Monzel". Bei der Kommunalwahl 2014 erhielt diese Liste, für die auch Koch kandidierte, fünf Sitze, die Liste Kohnz elf. Und: Kohnz wurde mit 618 Stimmen zum neuen Ortsbürgermeister gewählt. Gegenkandidat war Bertram Bollig, der 297 Stimmen erhielt.
Bollig: "Dass es in der Gemeinde Osann-Monzel seit der Kommunalwahl überhaupt nicht rund läuft, ist mittlerweile bis hin zur Kreisverwaltung und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier bekannt."
Kohnz bestätigt, dass die Kritiker bereits zahlreiche Behörden angeschrieben haben. Kohnz: "Es gab keinerlei Beanstandungen. Alle Entscheidungen des Rates waren korrekt. Das wurde mir auch schriftlich mitgeteilt."
Kohnz widerspricht auch der Behauptung, die Gemeinde habe 250 000 Euro für den Ankauf der Grundstücke ausgegeben. Es seien vielmehr 143 000 Euro gewesen.
Zu den weiter geäußerten Vorwürfen will Kohnz nichts sagen. Nur so viel: "Ich will nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Man kann alles Mögliche behaupten, man sollte es aber auch belegen können."
Warum wird das Neubaugebiet nicht realisiert? Zunächst gab es Widerstand von einigen Anliegern des Gebietes, ferner hätte die Gemeinde weitere Grundstücke erwerben müssen. Doch die Eigentümer wollten ihre Flächen nicht verkaufen. Daraufhin wurde eine Planvariante mit einem deutlich kleineren Baugebiet erstellt.
Doch diese Variante ist nach Auffassung der Kreisverwaltung nicht genehmigungsfähig. Ein Grund: Zwischen der bestehenden und der geplanten Bebauung würde eine zu große Lücke mit einem Grünstreifen ausgespart.
Unterdessen will die Gemeinde die seinerzeit erworbenen Flächen wieder verkaufen. Im aktuellen Mitteilungsblatt werden 13 Grundstücke angeboten. Derzeit verfügt Osann-Monzel über keine gemeindeeigenen Baugrundstücke. Es sind jedoch etwa 60 voll erschlossene, in Privatbesitz befindliche Baugrundstücke vorhanden.
Nach Auskunft von Ortschef Kohnz werden noch drei verschiedene Standorte untersucht, inwieweit sie bebaut werden können.

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