Kreis übernimmt die Morbacher Gesamtschule

Morbach · Der Kreis ist ab sofort alleiniger Träger der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Morbach. Der vorherige Zweckverband, in dem auch die Gemeinde vertreten war, ist aufgelöst. Mit der neuen Regelung beteiligt sich der Kreis künftig auch an den Kosten der Baldenauhalle.

Morbach. Wenige Tage ist es erst her, dass die Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Morbach ihre Zeugnisse in den Händen hielten und danach über den Schulhof in die Ferien stürmten. Endlich frei. Faulenzen. Das gilt zumindest für die Jugendlichen. Wenn sie Anfang September in die Schule zurückkehren, betreten aber auch sie Neuland.
Mit der gymnasialen Oberstufe gibt es erstmals die Möglichkeit, in Morbach das Abitur zu machen. Die Schülerzahlen sollen laut Angaben der Kreisverwaltung von etwa 670 auf 900 steigen, statt 65 Lehrern unterrichten künftig 85. Ein Wachstum, das Andreas Hackethal freut. Der Bürgermeister der Einheitsgemeinde sagt: "Schule ist für eine aufstrebende Kommune eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen." Die Reform hat zugleich Auswirkungen auf die Trägerschaft. War zuvor ein Zweckverband für die IGS zuständig, in dem sich je zur Hälfte die Gemeinde und der Kreis Bernkastel-Wittlich einbrachten, liegt sie mit dem 1. August ganz in den Händen des Kreises. Bereits im September 2011 hatte dieser den Morbachern angeboten, als Träger einzuspringen, weil er das Angebot auch der Salmtaler IGS machte. Damals wollte die Gemeinde aber mit im Boot sitzen bleiben. Die Erklärung, so Hackethal: "Das Abitur in Morbach war immer unser großes Ziel. Wir hatten Angst, dass wir ein falsches Signal setzen, wenn wir uns aus der Trägerschaft zurückziehen."
Nun, wo dies gelungen ist, wird der Kreis alleiniger Träger. Zumal dieser aus rechtlichen Gründen ohnehin die neue Oberstufe finanzieren müsse, so Verwaltungssprecher Manuel Follmann. In diesem Jahr rechnet der Kreis für die IGS mit Ausgaben von rund 616 000 Euro. Die Mehrkosten wurden über eine Erhöhung der Kreisumlage finanziert. Für 2016 werden Kosten von rund 1,3 Millionen Euro erwartet. Dafür gehen die Schulgebäude in die Hand des Kreises. Mit Ausnahme der Baldenauhalle, die nicht nur für den Schulsport, sondern auch für Konzerte genutzt wird. Der Kreis beteiligt sich künftig an der Hälfte der Nebenkosten. Und an Investitionen, sofern diese mit dem Schulsport in Verbindung stünden, so Hackethal. Wie hoch diese sind, sei noch nicht absehbar. Gesichert seien, so Hackethal, die acht Arbeitsplätze des vom Zweckverband beschäftigten Personals - zwei Hausmeister, vier Reinigungskräfte und zwei Sekretärinnen.
Die Kreditbelastung des zum 31. Juli aufgelösten Zweckverbandes werde bei Tilgung und Zinsen zu gleichen Teilen von Gemeinde und Kreis getragen. Diese liege bei einer Million Euro und habe Investitionen an der Schule wie den Mensabau finanziert. Bei den nächsten großen Bauplänen ist die Gemeinde dann bei den Kosten aber außen vor.Extra

Mit 4,5 bis fünf Millionen Euro ist das nächste große Bauprogramm an der IGS Morbach kalkuliert. Das stellt unter anderem eine Erweiterung der Schule um weitere Räume in den Blick. Ebenso geht es darum, dass die Schule barrierefrei wird - wie mit der Errichtung eines neuen Aufzugs. Der Kreis hofft darauf, dass sich das Land an den Kosten mit 60 Prozent beteiligt - und auf eine Zusage bis zum Herbst. flor

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