Kreise wollen Kulturtage kostenlos

Im Mai starten die zweiten Eifel-Kulturtage mit 23 Veranstaltungen in fünf Landkreisen. Der künstlerische Leiter Rainer Laupichler sprach vor dem Kulturausschuss der Stadt Wittlich über die schwierige Finanzierung. Ein anderes gewichtiges Problem sei der fehlende Festsaal in der Stadt.

 Die A-Cappella-Gruppe „Waschkraft“ gestaltete die letzte Veranstaltung der diesjährigen Eifelkulturtage. Sie traten in einem Zelt im Stadtpark auf. TV-Foto: Archiv/Nora John

Die A-Cappella-Gruppe „Waschkraft“ gestaltete die letzte Veranstaltung der diesjährigen Eifelkulturtage. Sie traten in einem Zelt im Stadtpark auf. TV-Foto: Archiv/Nora John

Wittlich. Rainer Laupichler, Organisator der Eifel-Kulturtage, machte im Wittlicher Kulturausschuss unmissverständlich klar, dass die von ihm geleitete Veranstaltungsreihe ohne finanzielle Unterstützung von Land, Stadt und Sponsoren nicht denkbar sei. Obwohl das Organisations-Team ohne Lohn arbeite, könnten sich die Kulturtage aufgrund der hohen Kosten allein durch die Einnahmen nicht tragen. Für das Geschäftsjahr 2009 fehlen 1400 Euro in der Bilanz. Der Fehlbetrag sei entstanden, weil er den ehrenamtlichen Mitarbeitern die gefahrenen Kilometer mit 20 Cent erstattet habe, sagte Laupichler. Die Stadt muss sich an dem Minus nicht beteiligen.

Sie hatte die Kulturtage mit 16 000 Euro bezuschusst. Laupichler wünschte sich für die Zukunft, dass sich die fünf Landkreise, in denen es ebenfalls Veranstaltungen gibt, finanziell beteiligen. Bürgermeister Joachim Rodenkirch nahm ihm diese Hoffnung. Alle Vorstöße dahingehend seien wegen leerer Kassen abgelehnt worden.

Die Eifel-Kulturtage 2009 seien sehr erfolgreich gewesen, bilanzierte Laupichler. "Wir haben alle Bildungsschichten und Altersgruppen erreicht." Die Zuschauerauslastung habe 99,3 Prozent betragen. Der Umsatz liege bei rund 180 000 Euro. Nur zwei Vorstellungen seien nicht ausverkauft gewesen.

Für 2010 rechnet Laupichler mit Zuschüssen in Höhe von 16 000 Euro durch die Stadt, mit 18 000 Euro vom Land, mit 25 000 Euro von Sponsoren und mit 26 000 Euro durch Eintrittsgelder, um die Kosten zu decken. Aus Sparzwang werde 2010 der Kreis Trier-Saarburg vernachlässigt, kündigte Laupichler an.

Kopfzerbrechen bereite ihm nach wie vor das "ernsthafte Raumproblem" der Stadt, so Laupichler. Kulturausschussmitglied Jörg Krames regte an, noch einmal die leerstehende Landeszentralbank zu prüfen. "Die Räume sind für kulturelle Veranstaltungen nicht zu nutzen", erwiderte Leo Kappes, Bereichsleiter Kultur in der Verwaltung. Bürgermeister Rodenkirch stellte jedoch in Aussicht, die Möglichkeit erneut zu prüfen.

Auf Anregung von Ausschussmitglied Siddik Simsek will Laupichler für 2011 versuchen, Multikulturelles ins Programm einzubinden. Höhepunkt der 23 Veranstaltungen umfassenden Kulturtage von Mai bis November 2010 werde die vorweihnachtliche Lesung mit Thekla Carola Wied sein. Der Komiker und Kabarettist Gerhard Polt und die sizilianische Musikerin Etta Scollo seien mit im Boot.

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