Kunst an Hecken und Zäunen in Wittlich: Gespräche und ein Hauch von Hollywood

Wittlich · Die 14. Auflage hat auch in diesem Jahr wieder viele Besucher in den Wittlicher Stadtpark gelockt. Zwar haben weniger Künstler als sonst ihre Werke in den Pavillons gezeigt. Doch im kommenden Jahr sollen es wieder mehr Aussteller werden.

Gemälde, Skulpturen, Fotografien: Der Verein Kunst an Hecken und Zäunen hat die Kunstinteressierten aus Wittlich und Umgebung zum 14. Mal zu seiner gleichnamigen Ausstellung in den Stadtpark geladen. Das Konzept der Veranstaltung ist gegenüber den Vorjahren unverändert - denn diese kommt in dieser Form unverändert gut an. Die Besucher verweilen an den Ständen der Künstler und Kunsthandwerker und betrachten die ausgestellten Werke. Andere lassen sich auf die Bänke rund um die Essensstände nieder. Sie plauschen mit Bekannten oder sitzen vor der Bühne und hören dem Duo Summerwind zu, das eine dezent gehaltene Musik spielt - passend zur Veranstaltung.

Und je später es wird, desto mehr Wittlicher strömen am Samstagabend in den Stadtpark. Denn zum einen kommt erst mit Einbruch der Dunkelheit die Dekoration mit den vielen Windlichtern entlang der Wegränder und den in bunten Farben angestrahlten Bäumen so richtig zur Geltung. Zudem hat das Feuerwerk, das kurz vor 23 Uhr beginnt, viele Menschen angelockt.

Über allem liegt ein kleiner Hauch von Hollywood. Denn auf der Höhe des Stadtparks steht der weiße Schriftzug Wittlich, ähnlich dem Vorbild aus der amerikanischen Filmmetropole. Die acht Buchstaben habe Birgit Amerkanp erst wenige Tage vorher aufgestellt, berichtet Helmut Eichhorn, Vorsitzender des Vereins Kunst an Hecken und Zäunen. Amerkamp habe einst auch den Anstoß zu der Kunstausstellung im Stadtpark gegeben, sagt er. Der Schriftzug ist nicht nur für diese Veranstaltung aufgestellt, sondern soll dort länger stehen bleiben, erläutert er. Unterhalb der weißen Buchstaben treffen sich in der Open-Air-Galerie Kunstschaffende und Kunstinteressierte zum Dialog, wie es Laudatorin Eva-Maria Reuther bei der Vernissage ausdrückt. Denn dieser sei bei dem Live-Erlebnis Kunst der Schwerpunkt der Veranstaltung.

"Was Ihnen hier präsentiert wird, ist ehrlich", sagt sie über die zahlreichen Werke bei Kunst an Hecken und Zäunen. Im Dialog befinden sich Ausstellerin Andrea Orth aus Adenau und Oliver Janke, der erstmals die Veranstaltung besucht. Janke faszinieren die Marmorkunstwerke von Orth, bei der sieben dünne Schichten Marmor übereinanderliegen und auf jede Schicht Farbe aufgetragen ist, die durch die anderen Ebenen durchscheint. "Vieles ist okay, habe ich aber schon gekannt", sagt er über die diversen Techniken, mit denen die Künstler ihre Werke produziert haben.

"Es entwickeln sich Gespräche", sagt Anke Kochler, die Fotografien mit Motiven aus der Region und von ihren Reisen zeigt. "Die Leute schauen gerne und sind kunstaffin", sagt sie. Zum ersten Mal bei Kunst an Hecken und Zäunen ist Wolfgang Sauer aus Schweich. "Die Kombination von Kunst und Natur ist gelungen, eine fantastische Sache", sagt er und lobt zudem die schöne Atmosphäre im Stadtpark. "Eine ganz andere Ausstellung, als man es gewöhnt ist."
Doch den Stammbesuchern ist nicht verborgen geblieben, dass die Zahl der Aussteller deutlich geringer ist als in den vorangegangenen Jahren. In den Vorjahren seien es etwa 85 gewesen, in diesem Jahr lediglich 50, sagt Organisatorin Michaele Funke-Schmitz. So haben sich die Stände im unteren Bereich des Parks konzentriert.

Woran liegt es? Zum einen hätten Aussteller wegen des eigentlich gemeldeten heißen Wetters zurückgezogen, sagt sie. Des Weiteren wären einige Aussteller wegen des Aufbaus ihrer Stände verunsichert gewesen und nicht gekommen. Denn aus Umweltschutzgründen hätten nur Elektrofahrzeuge, gestellt von der Stadt, in den Park fahren dürfen, so dass ein Umladen der Pavillons und der Kunstwerke erforderlich gewesen ist. Doch das habe gut geklappt, sagt sie.

Vorsitzender Eichhorn verweist zudem darauf, dass die Künstler aus Wittlichs niederländischer Partnerstadt Boxtel, die Gruppe ist zwischen zehn und zwölf Aussteller stark, wegen einer Veranstaltung in ihrer eigenen Stadt in diesem Jahr nicht gekommen wären. Doch sie sollen 2018 wieder dabei sein. Dazu möchte Eichhorn Künstler aus der französischen Partnerstadt Brunoy einladen. Im kommenden Jahr sei deshalb wieder mit mehr Ausstellern zu rechnen, glaubt der Vorsitzende des Vereins Kunst an Hecken und Zäunen.EXTRA

STROMAUSFALL AM ABEND
Ab zehn Uhr hat ein Teil des Stadtparks plötzlich im Dunkeln gelegen. Ursache ist vermutlich eine herausgesprungene Sicherung in einem der beiden Verteilerkästen gewesen, von denen aus die Stände bei Kunst an Hecken und Zäunen mit Strom versorgt worden sind.
Bereits im Vorjahr hatte ein Traktorfahrer beim Mähen einer Wiese während der Veranstaltung eine Leitung durchgeschnitten und für einen Stromausfall gesorgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort