"Löwenritter" erstürmen Manderscheid

Der absolute Höhepunkt beim diesjährigen Burgenfest Manderscheid ist der Auftritt der "Löwenritter". Die Gruppe um Chef-Ritter Fred Struben erweckt das Hochmittelalter ganz authentisch wieder zum Leben.

Manderscheid. Fred Struben freut sich auf das Burgenfest in Manderscheid. "Wir kommen sehr gerne hierher. An der Niederburg gibt es den schönsten Turnierplatz überhaupt. Weit und breit keine Hochspannungsleitungen, da kann sich unser Publikum bestens ins Mittelalter zurückversetzen. Für uns ist Manderscheid das Highlight des Jahres."

Seit 1991 ist Struben Anführer der "Löwenritter". Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, das Mittelalter möglichst realistisch wiederzugeben. In ganz Europa veranstalten sie Turniershows, sogar in Indien unterhielten sie einen begeisterten Maharadscha. Bis zu 15 Ritter kämpfen bei den "Löwenrittern" in Turnieren, und die sind nicht ungefährlich. "Kleinere Blessuren gibt es natürlich hin und wieder, etwa, wenn man in vollem Ritt vom Pferd fällt", erläutert Struben. Ihm selbst ist kürzlich das Schlüsselbein gebrochen, doch das sei nicht weiter schlimm, meint Struben.

"Wir haben einen Grundstamm guter Reiter und Pferde", lobt der hauptberufliche Ritter. Vor allem die Pferde wollen gut ausgebildet sein, schließlich müssen sie bei den Turnieren Flammen und Kampflärm furchtlos entgegentreten. "Sein Pferd muss jeder unserer Ritter selbst ausbilden. So war es im Mittelalter ja auch", erklärt Struben. Die Pferde sind für die Ritter sehr wichtig. "Sie sind unsere besten Freunde. Bei den Turnieren reiten wir immer pferdegerecht." Und tatsächlich: In 17 Jahren ist noch keinem Turnierpferd etwas passiert. Strubens erstes Ritterross steht noch heute bei ihm auf der Weide in Kördorf. "Meine Stute ist nun 31 Jahre alt und hat sich ihren Ruhestand wohlverdient", sagt Struben. "Aber wenn die Turnier-Fanfaren erklingen, wird sie unruhig, weil sie immer noch Lust hat, ein Turnier mitzureiten."

Seine Begeisterung für Pferde prägte auch Strubens Entschluss, Ritter zu werden. "Dazu kamen dann noch die Robin Hood- und Prinz Eisenherz-Filme der 1950er Jahre. So entstand meine Urfaszination für das Ritterwesen" erläutert Struben. Zum Ritterdasein gehört auch das "Ritterethos": "Ein ehrenhafter Ritter hat immer den Schutz der Armen und Schwachen im Kopf", sagt Struben. Dieses Ritterideal stammt vor allem aus der Barbarossazeit, der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Daher orientieren sich die "Löwenritter" auch in der Wahl ihrer Ausrüstung an dieser Zeit. "Damals ritt man nicht in Vollrüstung, sondern im Kettenhemd ins Turnier. Genauso machen wir es auch" so Struben. So ein Kettenhemd ist aber auch schwer genug: 15 Kilogramm wiegt die Ausrüstung der Rittersleute. Dazu gehört natürlich auch ein Banner samt Wappen.

Bei den "Löwenrittern" muss jeder Recke einen Löwen im Wappen führen. Struben hat für sich den Katzenelnbogener Löwen auserkoren. Die Katzenelnbogener waren ein bedeutendes Grafengeschlecht aus der Gegend des heutigen Rhein-Lahn-Kreises, das 1479 in männlicher Linie ausstarb. "Unter anderem haben die Katzenelnbogener in dieser Gegend Riesling pflanzen lassen", weiß Struben zu berichten. Auch beim Turnier in Manderscheid soll die lokale Geschichte um die Grafen zu Manderscheid eine Rolle spielen. "Wir versuchen immer, die örtliche Geschichte in unsere Auftritte mit einzubauen. In den Veranstaltungsorten gibt es schließlich viele Leute, die sich um die Geschichte ihres Ortes bemühen ", erklärt Struben. Auf dem Burgenfest in Manderscheid vom 30. bis 31. August können Ritterfans Strubens Gruppe live bewundern. Die "Löwenritter" reiten zwei Turniere pro Tag, eines davon ist ein Nachtturnier.



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