Lachs plus Bonbons: Die Könige des Karnevals

DREIS. Sterneküche auf der Straße, Waffeleisen der Superlative und tolle Fußgruppen in feinster Faschingsgarderobe oder in wildesten Cowboy- und Piraten-Kostümen: Der Dreiser Rosenmontagsumzug ist ein Fest fürs Auge voller Überraschungen.

"Helau! Der Zug geht los!" - Günter Steffgen, Einsatzleiter der Feuerwehr Dreis ist unterwegs in närrischer Mission: Der legendäre Dreiser Zug startet mit "Humbahumba-Tätärä", denn allerlei Elefanten, Löwen, Zebras und Krokodile zeigen, dass Blasmusik tierisch Spaß machen kann. Fünf Musikvereine sorgen für Schwung, 14 grandiose Wagen und die nicht minder prächtigen 25 Fußgruppen schlängeln sich durch den Ort, der immer einen der schönsten Züge der Region hat. "Hallo, ihr Männer vom 17. Juni, habt ihr sieben, acht Waffeln für uns?" ruft ein Schotte auf dem Hochrad von "Promille on Tour". Kein Problem für die Waffelbäcker unter dem gigantischen Eisen: Rund 1000 Waffeln wollen sie unters Volk bringen. Ihr Motivwagen ist eine Anspielung darauf, dass die Dreiser in diesem Jahr prinzenlos sind: Ja haben die einen an der Waffel? Derweil tummeln sich süße Erdbeerchen vorbei am heißen Eisen, und die Minigarde tänzelt aufgeregt umher. Routiniert feuern die Möhnen unter ihrem Riesen-Hut das Volk an, das dicht gedrängt Spalier steht.Qualität lockt viele Schaulustige

Und nicht nur Bonbons regnet es herab, auch 1000 Lachsschnittchen nebst feinem Sekt werden gereicht. Die Belegschaft des Sterne-Restaurants Sonnora geht nämlich an ihrem freien Tag "auf die Straße", pardon fährt - im riesigen Umzugswagen. Birgit Pitsch ist stolz wie Oskar: "Das ist der beste Zug. Und wir sind dabei!" Sie weiß übrigens, dass der gigantische Holzlöffel, den der Koch schwenkt, keine Attrappe ist: "Den habe ich eben aus der Küche geholt!" Die hat sogar Starkoch Helmut Thieltges verlassen, um sein Team zu begleiten. Er strahlt: "Das ist einfach toll!" Angesichts der vielen Wagen und Fußgruppen fragt der Ortsfremde schon mal: "Und die? Sind die auch aus Dreis?" "Ja, dat erkennt man doch auf den ersten Blick. Bei so einem super Wagen!" antwortet ein Insider. In Dreis ist es eine Ehre, dabei zu sein, und die Qualitätsprüfung ist streng: Wer mit will, muss auch "was hermachen". Das hat sich herumgesprochen und viele Schaulustige aus dem Umland sind gekommen, um sich das Spektakel anzusehen. "Es sind mehr Teilnehmer und mehr Zuschauer. Vielleicht 3500?", schätzt Einsatzleiter Günter Steffgen. Neben der Feuerwehr sichern auch die Malteser den Zug. Ihnen macht ihr Einsatz Spaß, auch weil sie kaum Komplikationen erwarten. Nur eins hat gefehlt: der Sonnenschein. So schunkelt man sich eben warm. Und nach dem Zug ist vor der Feier: In der Dreyshalle trifft man sich anschließend, um mit Musikern, Elferräten, Garde- und Showtänzern weiter zu feiern. Das will man auch am heutigen Dienstag, bis Schlag Mitternacht neben dem Spielplatz die Fastnachtspuppe verbrannt wird.

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