Landmaschinenbetrieb stellt Insolvenzantrag

Wittlich · Mit einem großen John Deere Vertriebszentrum wollte der erst vor einem Jahr neu gegründete Landmaschinenfachbetrieb LVG Wittlich durchstarten. Um diese Firma, einen Zweigbetrieb in Losheim und den Hauptstandort in Simmern kümmert sich vorläufig ein Trierer Insolvenzverwalter.

Wittlich. Rund drei Millionen Euro hat die Simmerner Firma Junker ab 2012 im Industriegebiet in Wengerohr investiert. Dort ist ein neues Vertriebs- und Servicezentrum für Land- und Kommunalmaschinen entstanden, das im April 2013 geöffnet hat. Ergänzt durch Reparaturwerkstatt, Ersatzteillager und Büroräume sollten Eifel, Hunsrück und das nördliche Saarland mit Landmaschinen wie Traktoren, Mähdreschern, Feldhäckslern und Pflanzenschutzgeräten versorgt werden.
Das Unternehmen, das Exklusivhändler für den weltweit führenden Landmaschinenhersteller John Deere ist, hat auch Maschinen für die Kommunen vom Traktor bis zum Rasenmäher im Angebot. Seit Ende Juli liegen die Geschäfte aber nicht mehr in Händen der LVG. Der Rechtsanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas Benedikt Schmidt aus Trier ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden und hat somit die Verfügungsmacht über den laufenden Geschäftsbetrieb übertragen bekommen.
Nicht nur der Wittlicher Standort ist betroffen: auch die Standorte Losheim und der vormalige Hauptsitz Simmern als eigenständiges Unternehmen. Das sagt auf TV-Nachfrage Guido Joswig, Sprecher des Trierer Spezialisten für Insolvenzverwaltung. Zum Grund für die Krise sagt er: "Gerade der Standort Wittlich hat ein problematisches Finanzierungskonzept angesichts der damaligen hohen Investition. Zwecks finanzieller Sanierung hat das dann dazu geführt, dass Insolvenzantrag gestellt werden musste." Derzeit befinde man sich noch im Insolvenzantragsverfahren. Guido Joswig weiter: "Es gibt bereits weit fortgeschrittene Gespräche mit potenziellen Investoren, die gute Erfolgsaussichten haben." Die Investoren seien an einer Übernahme interessiert, wobei es um eine Gesamtlösung für alle drei Standorte gehe. Zudem seien die "Ansprüche, auch die finanziellen, der Arbeitnehmer sichergestellt." Der Betrieb werde "uneingeschränkt weiter geführt" und der vorläufige Insolvenzverwalter sei von der "Zukunftsfähigkeit" überzeugt. Womöglich ergebe sich noch im Herbst eine Lösung.
Der neue John Deere Betrieb in Wittlich-Wengerohr hat eine Grundfläche von 22 000 Quadratmetern. Die Filiale in Losheim kam Ende 2013 dazu. Hinter den Betrieben steht die Firma Junker Landmaschinen und die Familie Junker aus Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis).
Die Entscheidung für die Neuansiedlung in Wittlich-Wengerohr, so hieß es vor zwei Jahren, sei vor allem wegen der optimalen Verkehrsanbindung gefallen, auch im Hinblick auf die künftige B 50 neu mit Hochmoselübergang. Besonders in der Westeifel hat man zudem noch Vermarktungspotenzial für John Deere-Maschinen gesehen. Hauptkonkurrenten von John Deere sind Fendt, Deutz und Case IH.
In Wittlich sind aktuell 13 Mitarbeiter beschäftigt, in Losheim sechs und in Simmern 13.

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