Letzte Vorstellung im Wittlicher Kino

Für den 10. Februar hat Kinobetreiber Martin Scheid die letzte Vorstellung im Wittlicher Kintim geplant. Scheid hat den Pachtvertrag für das Kino gekündigt. Das Gebäude müsste dringend renoviert werden, doch weder Betreiber noch Besitzer möchten dafür zahlen.

 Einladend findet Pächter Martin Scheid das Wittlicher Kino nicht mehr. Es ist renovierungsbedürftig, deshalb lässt er seinen Vertrag auslaufen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Einladend findet Pächter Martin Scheid das Wittlicher Kino nicht mehr. Es ist renovierungsbedürftig, deshalb lässt er seinen Vertrag auslaufen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Gehen im Februar endgültig die Lichter im Wittlicher Kino aus? Derzeit sieht es so aus. Kinobetreiber Martin Scheid hat den Pachtvertrag für das Kintim für den 16. Februar gekündigt. Für Scheid ein denkwürdiges Datum, denn am 17. Februar vor genau zehn Jahren hat er das Wittlicher Kino übernommen. Für den 10. Februar plant Scheid die letzte Film-Vorstellung. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Dass der aus Reil stammende Kinobetreiber das Handtuch wirft, hängt mit der dringend nötigen Renovierung zusammen, deren Kosten niemand schultern will. Scheid: "Wenn ich die Renovierung übernehme und die geforderte Pacht zahlen muss, dann rechnet sich das Ganze für mich nicht mehr." Ähnlich sieht es bei Kinobesitzer Thomas Dausend aus. Vor einem halben Jahr sagte der Dauner, dass die erheblichen Investitionen, die für das Kino nötig wären, für ihn nicht wirtschaftlich seien. Die Investitionen machten zudem wegen der Nachbarbauten, die dem Verfall ausgeliefert seien, keinen Sinn. Derzeit weilt Dausend in Urlaub und ist nicht zu erreichen.

Das Kinogebäude stammt aus den 50ern. Seit vielen Jahren ist laut Scheid dort nichts mehr investiert worden. Das Dach müsste ebenso wie die Einrichtung und die Heizung erneuert werden.

Ein renoviertes Kino könnte 40 00 Besucher pro Jahr anziehen, schätzt Scheid. Im vergangenen Jahr lag die Besucherzahl in Wittlich bei 24 000. Vor zehn Jahren betrug sie 60 000.

"Die Leute bedauern die Schließung. Alle sagen, es wäre beschämend, wenn Wittlich kein Kino mehr hätte", sagt Scheid. Handeln wollte bislang niemand, mit einer Ausnahme. Scheid: "Ein kleines Kind kam mit einer Tüte voll Kleingeld zu mir und wollte das Geld zur Erhaltung des Kinos spenden."

Scheid sieht die Politik in der Verantwortung. Schließlich trage der Kinobetrieb zur Kultur bei, argumentiert er.

Leo Kappes von der Stadtverwaltung sagt denn auch: "Die Erhaltung einer Kino-Landschaft halten wir für dringend geboten." Mit städtischen Mitteln sei dies jedoch nicht möglich, da es sich um einen gewerblichen Betrieb handele.

Kappes hatte bereits versucht, zwischen Hausbesitzer und Kino-Pächter zu vermitteln. Bislang offensichtlich ohne Erfolg. Kappes hofft jedoch auf weitere Gespräche zwischen Scheid und Dausend.

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