"Liebesbriefe an Hitler"

WITTLICH. (red) Die Wittlicher Theaterreihe startet am Donnerstag, 9. November, um 20 Uhr in der Synagoge mit der szenischen Lesung "Liebesbriefe an Hitler".

Im Herbst 1945 war es, als der amerikanische Soldat W.C. Emker bei der Erkundung des Führerbunkers in Berlin auf ungewöhnliche Post stieß. Der GI sammelte alles ein. Erst Jahre später, als Emker pensioniert wurde, sichtete er seinen Fund: Mehrere Tausend Briefe an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler - geschrieben von Frauen. Dabei wird in den Briefen deutlich, wie leicht die Menschen verführbar waren. Denn raffinierte Propaganda und Reklame zielte ins Unterbewusste, auf die Sehnsüchte nach besonderer Anerkennung, nach Ruhm und Liebe. Die meisten Briefschreiberinnen wollten Hitler nur einmal aus der Nähe sehen, vor allem seinen "gutmütigen Blick". Sie schickten ihm selbst gebackenen Kuchen und Handarbeiten. "Purzelchen", "Wölfchen", "Herzensadolf"

Und manch eine schrieb sich die Finger wund, weil sich die passenden Worte nicht einstellen wollten. So nannten sie ihn dann "Purzelchen", "Wölfchen", "Herzensadolf", "mein lieber zucker-süßer Adolf" oder auch "Majestät". Manch eines dieser deutschen Fräuleins wurde deutlicher und wünschte sich ein Kind von ihm. Die Liebesbriefe an Hitler wurden in der Reichskanzlei nicht nur mit Freude aufgenommen. Im Gegenteil: Viele Frauen wurden wegen ihrer "wahnsinnigen" Briefe in Pflegeanstalten eingeliefert. Drei Schauspielerinnen und ein Schauspieler lesen aus den Originalbriefen und aus den daraus resultierenden amtlichen Beschlüssen, sowie zivilrechtlichen Konsequenzen. Eintrittskarten sind im Georg-Meistermann-Museum, Neustraße 2, sowie an der Theaterabendkasse erhältlich. Die Sitzplatzkarten für die Reihen eins bis sechs kosten 10,50 Euro, ab Reihe sieben sind die Karten für 8,50 Euro erhältlich. Ermäßigungen werden Menschen mit Behinderung, Schüler, Studenten, und Wehrpflichtigen gewährt. Sonderpreise für Schüler- und Erwachsenengruppen werden nur nach Absprache angeboten.

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