"Manchmal genügt es, nur die Hand zu halten": Kröver Frauen kümmern sich um einsame und kranke Menschen

Kröv · Viele Menschen sind einsam. Ihr Partner ist gestorben, Angehörige wohnen weit entfernt oder kümmern sich nicht. Andere Menschen brauchen Beistand, wenn sie krank sind. In Kröv gibt es zwei Dutzend Frauen, die sich für solche Menschen etwas Zeit nehmen.

 Sie und andere Frauen aus Kröv besuchen einsame und kranke Menschen. Von links: Helga Kneib, Irma Römer und Sigrid Hüls. TV-Foto: Winfried Simon

Sie und andere Frauen aus Kröv besuchen einsame und kranke Menschen. Von links: Helga Kneib, Irma Römer und Sigrid Hüls. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Kröv. In dieser Woche waren Frauen aus Kröv im Dorf unterwegs. Jeweils zu zweit haben sie alte, meistens alleinstehende Menschen besucht und ihnen eine kleine Freude bereitet. Eine Freude, indem sie sich einfach nur etwas Zeit nahmen und ein kleines, bescheidenes Geschenk mitbrachten.
Irma Römer ist eine von diesen Helferfrauen - ebenso Helga Kneib und Sigrid Hüls. Sie fahren auch in die Krankenhäuser, nach Wittlich und Bernkastel-Kues. Die zwei Helfergruppen bestehen aus 22 Frauen. Die 77-jährige Helga Kneib erzählt: "Wir bringen immer eine Kleinigkeit mit, jetzt etwas Weihnachtsgebäck, ansonsten oft Blumen oder Obst." Jeder Kröver, der in Wittlich oder Bernkastel-Kues im Krankenhaus liegt, bekommt Besuch, wenn er es denn will.
Und dann wird erzählt. Über die Leut', über Neuigkeiten aus dem Dorf, über dies und das. Manchmal dauert ein Besuch gerade mal fünf, ein andermal 20 Minuten. Wie es gerade passt. "Die freuen sich alle, wenn wir kommen", sagt Helga Kneib. Manchmal genüge es aber auch, dem Kranken, wenn es ihm besonders schlecht geht, einfach nur die Hand zu halten und Trost und Zuneigung zu spenden.
Manchmal geht es auch etwas rustikaler zu. Auf typisch Kröver Art halt. Ein Satz wie "Du dummes Kamel, was hast du denn jetzt schon wieder gemacht, dass du mit dem Fuß umgeknickt bist", könnte dann durchaus mal fallen.
Die Besuche im Ort sind stets vor Ostern und Weihnachten. Sigrid Hüls: "Viele Leute wollen einfach nur erzählen. Man merkt, dass sie froh sind, endlich jemand zu haben, der zuhört." Helga Kneib und Sigrid Hüls waren die ersten, die bereits in den 70er Jahren ihre Helferdienste anboten. Ein paar Jahre später stieß Irma Römer dazu. Und es wurden um Laufe der Jahre immer mehr.
Entstanden ist die Initiative aus der Gruppe der katholischen Jugend Kröv und dem sehr aktiven Hausfrauenturnverein. Irma Römer sagt: "Ich bin immer da, wenn ich gefragt werde, zu helfen. Das habe ich in meinem Elternhaus so gelernt."
Für Sigrid Hüls ist ihr Engagement auch ein Stück Dankbarkeit: "Ich hatte und habe ein gutes Leben. Da kann man etwas zurückgeben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort