"Masche für Masche"

ZELTINGEN-RACHTIG. Seit 16 Jahren gibt es den Strickkreis in Rachtig. Mehr als 10 000 Wollartikel haben die emsigen Strick- und Häkeldamen Masche für Masche bereits gefertigt, um damit kinderreichen Familien, Waisen, Armen, Kranken, Obdachlosen und Alten in osteuropäischen Ländern eine Freude zu machen.

 Der Rachtiger Strickkreis lässt fleißig die Nadeln klappern und strickt für IGFM-Hilfstransporte nach Osteuropa. TV-Foto: Marita Blahak

Der Rachtiger Strickkreis lässt fleißig die Nadeln klappern und strickt für IGFM-Hilfstransporte nach Osteuropa. TV-Foto: Marita Blahak

Auf dem Tisch im Rachtiger Pfarrrheim stapeln sich jede Menge farbenfroher, mollig wärmender Wollsachen. Rundherum sitzen Rachtiger Frauen, die unermüdlich die Nadeln klappern lassen. Neue Puppenkleider, Decken, Mützen und Schals, Strümpfe und Hüttenschuhe, Pullover, Höschen und Schühchen für Frühgeborene und vieles mehr warten auf den nächsten Hilfstransport der IGFM Wittlich, der Mitte Januar in Richtung Osten geht. Anfänge in den 90er-Jahren

Die IGFM Wittlich ist eine Arbeitsgruppe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, die sich der humanitäre Hilfe verschrieben hat - zu Anfang mit Paketen, seit 17 Jahren mit Sattelschleppern voller Hilfsgüter. Nahezu 230 Hilfsgüter-Transporte waren es bisher, 2006 machten sich allein 16 LKW auf die Reise. "In jedem Hilfstransport, der nach Osteuropa rollt, sind auch stapelweise Sachen unserer Rachtiger Strickgruppe mit dabei", berichtet Rosi Keller. Auf ihre Initiative hin bildete sich der Strickkreis Anfang der 90er-Jahre aufgrund einer damaligen Aktion "Wer hilft Rumänien". Im Pfarrheim ist die Frauengruppe daher wieder fleißig dabei, Maschen aufzunehmen - auch wenn die Frauen meist im stillen Kämmerlein oder in kleineren Gruppen arbeiten. Mehr als 10 000 wollene Artikel haben mittlerweile ihre dankbaren Abnehmer gefunden. Mehr als 800 gespendete Puppen - von den Frauen mit neuen Kleidern bestrickt - wurden von kleinen Puppenmüttern mit strahlenden Augen in Empfang genommen. "Die vielen Dankes-Reaktionen spornen unsere Frauen zu neuen Taten an", so Keller. An wolligem Material mangelt es den unermüdlichen Maschen-Expertinnen nicht. Es stapeln sich jede Menge Knäuel an gespendeter Wolle in allen Farben und Stärken. Ob dünn oder dick, festgezwirnt oder flauschigweich - sie kommen alle zum Strick- oder Häkeleinsatz. Und was fehlt, wird von den Frauen dazugekauft. Nach einem Bericht in der Landesschau des SWR über Rachtig und seinen Strickkreis wurden die Frauen auf eine Schlag mit sieben Zentner Wolle versorgt. So wird gestrickt und gehäkelt "was die Wolle hält". Jede "Strickliesel" hat ihre Vorlieben und Stärken und fertigt das, was ihr am besten "von der Nadel" geht. Die Frauen sind zwischen 65 und 85 Jahren alt und mit ihren Fingern wieselflink. Es bereitet ihnen große Freude, mit ihren selbstgefertigten Sachen ein wenig Hilfe dort leisten zu können, wo sie dringend benötigt wird. Roswitha Morbach, Hedwig Gessinger, Klara Mohr, Berta Kappes, Johanna Griebler, Helga Schäfer, Bärbel Kappes und die über 80-jährigen Hildegard Dusemund, Maria Moseler, Käthe Buerschaper und Klara Caspary frönen gern ihrer Leidenschaft. Haben sie früher ihre Familien bestrickt, so kommen jetzt viele notleidende und kranke Menschen in den Genuss ihrer mit viel Liebe hergestellten Sachen. So freut sich die 84-jährige Klara Caspary, dass sie nach schwerer Krankheit wieder stricken kann: "Auch nachts, wenn ich mal nicht schlafen kann". Auch in Zukunft lässt die Strickgruppe keine Maschen fallen, sondern nimmt immer wieder neue auf: "Denn die Menschen kennen ja kaum Hilfe in ihrem eigenen Land". Damit die Tranporte auch künftig weiterlaufen können, ist die IGFM auf Spenden angewiesen - jeder Cent zählt hierbei. Spenden bitte auf das Konto der IGFM, Konto-Nummer 60005154 bei der Sparkasse Mittelmosel EMH, Bankleitzahl 58751230.

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