Mehr als nur Schwimmen

Wegen der Wetterkapriolen kamen 2007 nur 48 000 Gäste, im Supersommer 2003 waren es immerhin 120 000. Ab Pfingsten wird neu gezählt: Dann öffnet das Wittlicher Freibad. Badebetriebsleiter Thomas Berens hofft auf himmlische Unterstützung und vielleicht wieder einen Rekordtag mit 4900 Besuchern.

Wittlich. 64 Meter auf dem Hosenboden ins blaue Nass rutschen, bei fast 30 Grad im Wärmebecken entspannen oder sich einfach nach ein paar Schwimmzügen auf 20 000 Quadratmetern Wiese der Länge nach ausstrecken: Das können die Besucher des Wittlicher Freibads ab Samstag, 10. Mai. "Wir hoffen, dass dann das Wetter schön ist, und die Leute schon in den Pfingstferien zu uns kommen", sagt Badebetriebsleiter Thomas Berens. Noch allerdings sind Plansch-, Abenteuer-, Nichtschwimmer-, Wärme- und Schwimmerbecken knochentrocken. Denn das Freibad wird noch "sommerfit" gemacht. Fliesen müssen erneuert, der "Winterschlamm" entfernt und nicht zuletzt frisches Wasser eingefüllt werden. "Für alle Becken brauchen wir vier Millionen Liter. Es dauert eine Woche, um alles zu füllen", sagt Thomas Berens. Vergangenes Jahr wurden die Solaranlagen ergänzt, so dass theoretisch bei gutem Sonnenstand die rechte Badetemperatur "vom Himmel fällt". So wäre viel Sonne schon vor der Eröffnung wünschenswert. Ansonsten kann jedes Becken separat beheizt werden, was man angesichts der Energiekosten und naturgemäß jedoch nicht anstrebt. Überhaupt sind Hallen- und Freibad zusammen Zuschussbetriebe. 2007 betrug das Minus insgesamt rund 551 000 Euro. Alles für einen kleinen Kurzurlaub

Bessere Zahlen kann die Stadt in erster Linie durch viele Besucher im Freibad erzielen. "Wenn jemand erst mal das Bad entdeckt hat, dann kommt der sogar aus Trier. Und besonders Auswärtige sind meist hellauf von der Anlage begeistert", sagt Thomas Berens. "Das sieht doch aus wie ein 18-Loch-Golf-Platz und bietet alles für einen kleinen Kurzurlaub." Mit Sandburgenbau, Wettrutschen und Beachvolleyballturnier will man auch in diesem Jahr auf die Vorzüge der grünen Anlage am Stadtrand aufmerksam machen. Und man setzt weiter auf das "Happy Hour"-Schwimmen für einen Euro von 18.30 bis 20 Uhr. Ab dem offiziellen Sommeranfang im Juni wird dieses Extraangebot dienstags und donnerstags bis 20.30 Uhr gelten. Für solche Spätschwimmer hat Thomas Berens, der seit 32 Jahren fürs Vitelliusbad arbeitet, noch einen Fitness-Tipp: "Erst den Trimm-Pfad laufen, dann schwimmen, dann ins Wärmebecken: Das ist das Optimum, was man für sich tun kann." Und er hofft, dass irgendwann Wölkchen am Himmel die Gäste nicht mehr abschrecken, denn als Geheimtipp ist das Bad nebst Freizeitanlage einfach zu komfortabel. Meinung Warum in die Ferne schweifen In Wittlich liegt eines der schönsten Freibäder der Region. Die Wittlicher sollten es nicht nur nutzen, sondern stolz weiter empfehlen. Denn dass die Anlage erhalten bleibt, können gute Besucherzahlen sichern. Wer nicht nur schwimmen will, sondern das Gelände mit seinen Möglichkeiten nutzt, kann im Bad einen schönen, langen Sonnentag erleben. Sobald sich ein Wölklein zeigt, kann man sich zudem als Großgrundbesitzer mit Poollandschaft fühlen und im Wärmebecken "sein" Paradies genießen. Leider, denn diese schwach besuchten Tage sollten eigentlich kein Geheimtipp bleiben. Vielleicht sorgt ja ein echter Sommer selbst dafür, dass das Freibad von denen genutzt wird, für die es da sein will: viele Menschen. Die Stadt investiert viel Geld, um so etwas bieten zu können. Würde sie aus Kostengründen den Geldhahn zudrehen, wäre das Gejammer groß. Großes Geschrei, das bei vollem Bad bis in die Stadt zu hören ist, ist doch viel besser. s.suennen@volksfreund.de

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