Metall braucht Mensch

Wer die St. Markuskirche betritt, berührt immer eine Arbeit von Hanns Scherl. Denn die zwei Seiten- und das Turmportal hat der Bildhauer geschaffen. Kupfer und Bronze haben gelitten. Deshalb werden die Türen restauriert.

Wittlich. Der "Verlorene Sohn" wird bald Wittlich verlassen. Doch das Relief am Turmportal, das die Geschichte mit Liebe zur biblischen Vorlage aber auch zum Stadttier der "Säubrenner", dem Schwein, begreifbar macht, wird wiederkehren. Jahrzehnte an der frischen Luft haben Kupfer und Bronze mitgenommen. "Die Scherl-Türen haben gelitten. Und wie bei jeder historischen Sanierung ist für ihre Restaurierung alte Handwerkstechnik wichtig", erklärt Peter Berdi, Architekt, der das Projekt betreut. Und so ist die der Burgstraße zugewandte Tür schon nach Schweich verschwunden. Dort ist sie bei Kunstschmiedemeister Hans-Jörg Bender in guten Händen: "Ich habe Respekt vor der Arbeit des Künstlers", sagt er zu dem Scherl-Werk in seiner Werkstatt. Beim Abreiben des Reliefs haben ihn die Details besonders interessiert: "Der Mensch in Leben und Tod wird gezeigt. Eine schwangere Frau ist dabei, aber auch eine Gruppe, in der ein Totenkopf zu sehen ist. Das ist eine klare Sprache, ohne Schnörkel." Die Renovierung von Kupferbeschlag und aufgesetzten Bronzereliefs ist Handarbeit: abschleifen, beizen, polieren, versiegeln. Zum Einsatz kommt auch "Schwefelleber". Das ist ein Oxidationsmittel mit dem durch Nachbearbeitung eine Patina geschaffen wird, die der Bronze wieder Struktur und Licht gibt und einen Kontrast zum Kupfer der Türfläche ermöglicht. Um eine solche Oberfläche zu erhalten, braucht "die Natur" Jahrzehnte. In der Schweicher Kunstschmiede geht es dank "Schwefelleber" schneller. Bis Weihnachten sollen alle drei Türen fertig sein. Außerdem wird auf dem kleinen städtischen Eckgrundstück, das links der Treppen an der Kirchstraße direkt an die Kirche angrenzt, ein - ebenfalls noch zu renovierendes - Kreuz aus dem Pfarrgarten Platz finden. Das Podest ist aufgestellt, ein kleiner Weg gelegt. Ringsum kommt ein Geländer, ebenfalls aus der Schweicher Werkstatt, damit das Grundstück nicht mehr als Hundetoilette oder Altglaslager missbraucht wird. Die Kosten trägt die Pfarrgemeinde. Die Stadt, habe zugesagt, für die Pflege zu sorgen.

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